Sie rocken für den Herrn

Christliche Rockmusik wird in den USA auch als wirtschaftlicher Faktor ernst genommen. Aber auch die christliche Botschaft scheint so rüber zu kommen.
Creed
Auch ungewohnte Akteure.

Über 500 Radiosender im amerikanischen Äther zeigen keinerlei Berührungsängste mit christlichen Klängen und funken rund um die Uhr entsprechende Rockmusik jeden Genres in die Stuben und Köpfe. Sie können sie mit einer aufmerksamen Hörerschaft rechnen. Jahr für Jahr gehen 50 Millionen dieser CDs über die Ladentische; sieben Prozent aller verkauften Scheiben.

Mehr als Klassik und Jazz zusammen

Während sämtliche grossen Musikfirmen mit gewaltigen Absatzproblemen kämpfen boomt der Absatz von CCM. Christian Contemporary Music – einfach übersetzt christlicher Popmusik – beschert den ganz Grossen der Branche wie Warner und EMI inzwischen höhere Umsätze als Klassik und Jazz zusammen: eine Milliarde Dollar. Die gleichnamige Zeitschrift CCM bringt es zwischendurch auf eine Millionen-Auflage.

Glauben ist in den USA keine Privatsache, die allenfalls klammheimlich im stillen Kämmerlein vor sich geht. Er darf sich ereignen, zum Beispiel mit markigen Songs von Gruppen wie P.O.D. oder Creed, vorgetragen von Piercing-bestückten Botschaftern. Letztere hievten sogar gleich vier Lieder ihres Erstlingsalbums auf Platz 1 der Billboard-Liste. Noch nie zuvor war einer Band dieses Kunststück gelungen. Andere Gruppen wie Mercy Me, Seven Days und Resurrection Band sorgen dafür, dass auch der Stilmix in der Szene stimmt und keine Ghettogefühle aufkommen.

Die Werte-Alternative

Sex and Drugs and Rock’n'Roll haben also ihre Alternative gefunden. Wohl nicht ohne Grund sind die Verkaufszahlen besonders nach dem September 2001 in die Höhe gegangen. Die Erschütterung sitzt tief; die Fragen nach Werten offenbar noch tiefer. Christliche Musiker greifen sie bereitwillig auf und erzählen von dem, was ihrem eigenen Leben Halt gibt. „Stars, die angesagte Music und Message vereinen, sind im Moment international die Kracher der Musikszene“, erklärt der Musik-Manager Ralf Schroeter von Sound 'n Scripture nahe Heidelberg. Ähnliche Fragen müssen bereits den Engländer William Booth, Gründer der Heilsarmee, vor über 100 Jahren bewegt haben: „Warum soll der Teufel alle guten Lieder haben und die Christen nur die mittelmässigen?“ Auch seine Gefolgsleute transportierten ihre Botschaft rhythmisch.

Als Steigbügelhalter für den gegenwärtigen Aufschwung von christlicher Musik fungierte ausgerechnet das Kultheft Billboard. Vor zehn Jahren nahm es auch die christlichen Buchläden in sein Chart-System auf. 85 Prozent dieser Musik werden dort verkauft. Und schon nach kurzer Zeit kletterte das Album Jesus Freak von DC Talk auf Platz 16 in der Billboard-Rangliste.

Naserümpfen über verstaubte Klänge und frömmlerische Texte ist längst keine angemessene Reaktion mehr auf Songs und Konzerte, die ihren säkularen Pendants in keiner Weise nachstehen. „Um diesen Gospel zu lieben, muss man wahrlich nicht religiös sein – lediglich begeisterungsfähig für die Begeisterung anderer“, schreibt ein Musiklexikon zum Thema Gospel. Es kann auch als Empfehlung für CCM gelten. „Wer Ohren hat zu hören, der höre“ – Originalton Jesus.


CCM-Musik-Online-Shop:
www.shop.livenet.ch/index.html?l=2&k=4

Quellen: Lobpreisleiter.de/ Musicline.de/NZZ/Bibel-TV/Livenet

Datum: 08.01.2005

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