Albino Montisci – ein musikalischer Vulkan in Winterthur

Albino Montisci

Ein kleiner, fast schmächtiger Mann aus Turin, dieser Albino Montisci. Seit 25 Jahren singt der Liedermacher als Profi vor Publikum. Bei seinem Konzert am 21. April im Winterthurer «Back Station» übertrafen Montisci und Band alle Erwartungen bei weitem.

Mit einer Rockband in den 70iger Jahren begann Montiscis Karriere. Es folgten eine Ausbildung in Klassischer Gitarre, Solo-Konzerte und zehn Platten und CDs, die in ganz Europa Anklang fanden. Seit 25 Jahren steht der Cantautore nun auf der Bühne. Montisci, Vater von drei Kindern, ist klein und schmächtig und ein grosser Musiker. Im Winterthurer «Back Station», dem monatlichen Kulturevent der Gemeinde von Christen, und überraschte er das Publikum mit einem Top-Programm.

Montisci spielt nicht Musik, er lebt sie. Wenn er eintaucht in seine Lieder mit mystischen und poetischen Nuancen, dann brodelt sein Blut im Vierviertel-Takt. Die Bandmitglieder sind absolute Profis. Sie beherrschen die Zurückhaltung in melancholischen Songs sowie die absolute Präsenz in den Solos. Überraschend auch die Stimme der jungen Sängerin Sara, die in mehreren Songs ganze Soloparts singt und den Saal mit Stimme und Charisma einnimmt. Montisci, ein musikalischer Vulkan, drängt sich nie vor seine Bandkollegen, wartet hinten an der Wand, wenn der Bassist sein Hardrock-Solo gibt, klatscht, wenn der Pianist aus dem Vollen schöpft, und verneigt sich, wenn Sara ihre eindrückliche Stimme in den Raum wirft. Montisci überzeugt auch mit seinen eigenen Solos, Improvisationen der feinsten Art, in denen er im zweistündigen Programm nur einmal kurz aus dem Takt gerät.

Im zweiten Teil ist die Band voll aufeinander eingespielt. Von Pop über Klassik bis Rock hat sie alles zu bieten. Es wird absolut still, als Montisci die wahre Geschichte eines fünfjährigen Jungen aus Pakistan erzählt, der verkauft, zur Arbeit gezwungen und schliesslich erschossen wurde. Er hat ihm den Song «Made in Pakistan» gewidmet. Das zunächst verhaltene Winterthurer Publikum ist hin und weg und verdrückt sich die Tränen in den Augenwinkeln. Montisci und Band überzeugen als leidenschaftliche Musiker mit christlichen Texten und politischen Themen. Mit einer Standing Ovation verlässt die Band die Bühne – um am nächsten Tag auch in Bern wieder von null auf hundert zu fahren.

Datum: 25.04.2006
Autor: Iris Muhl
Quelle: Livenet.ch

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