Doppelband «Biblische Dogmatik»

«Vorgefasste Meinungen erhalten schwerlich Antwort»

Der Theologe Erich Mauerhofer gibt im neuen Doppelband mit dem Titel «Biblische Dogmatik» einen Überblick über verschiedene Themenbereiche der Bibel. Dabei hat er seine jahrlangen Vorlesungen ausgewertet und überarbeitet. Ein Buch für Menschen, die sich vertieft mit theologischen Fragen auseinandersetzen wollen.
Impulse für das Glaubensleben
Prof. Dr. Erich Mauerhofer

Mauerhofer verfolgt in diesen Büchern das Anliegen, eine «biblische Dogmatik» zu entfalten. Deshalb versucht er seine dogmatischen Überlegungen von der Bibel her – die er als inspiriertes Wort Gottes sieht – zu begründen. Die Bücher sind nicht nur für «theologische Profis» interessant. Diese Dogmatik ist so geschrieben, dass auch Gemeindeglieder Impulse für ihr Glaubensleben und für ihren Dienst in der Gemeinde erhalten. Aber auch zu persönliche Fragen findet man Hilfestellungen, beispielsweise im Abschnitt über Ehescheidung und Wiederverheiratung. Livenet hat Prof. Dr. Erich Mauerhofer ein paar Fragen zu seinen Büchern gestellt:

Sie haben in diesen Tagen zwei neue Bücher zu einer «biblischen Dogmatik» herausgebracht. Was ist eigentlich eine biblische Dogmatik?

Erich Mauerhofer: Ich verzichte bewusst auf die durch manche Philosophen geförderte bibelkritische Arbeitshypothese der so genannten «historisch-kritischen-Methode» (hkM). Dieses Prinzip wurde vom deutschen Philosophen Friedrich Hegel entwickelt. Damit wird nur nach einer «relativen Wahrheit» gesucht. So will man herausfinden, was in der Bibel authentisch sein könnte und was man zur Legendenwelt rechnen sollte.

Viele namhafte Theologen, vor allem im anglo-amerikanischen Raum, lehnen – wie ich – diese bis heute nie bewiesene Arbeitsmethode ab und gehen von der absoluten Glaubwürdigkeit und göttlichen Inspiration sämtlicher Bücher des Alten und Neuen Testamentes aus. Eine «biblische Dogmatik» legt die Bibel als irrtumslose, widerspruchslose und zeitlos gültige Offenbarung Gottes aus.

Gibt es auch unbiblische Dogmatiken, obwohl sie sich christlich nennen?

Sämtliche Dogmatiken (systematischen Theologien) – bis zum heutigen Tag – nennen sich «christlich», sonst verdienen sie ihren Titel nicht. Hingegen gibt es die zwei erwähnten Lager – entweder die «historisch-kritische-Methode» oder auf der Basis der «Ganz-Inspiration» des göttlichen Wortes.

Im ersten Fall macht sich der Theologe zum «Richter» über die Bibel und schreibt Bücher, die einesteils Wertvolles enthalten, aber andererseits negativ sind und falsche Vorstellungen als Wahrheiten propagieren.

Im zweiten Fall geht es nicht um eine Untersuchung über wahr oder Legende, sondern um sorgfältige und tiefgreifende grammatikalisch-theologische Exegese, mit dem Wunsch, das Wort Gottes in seiner Vielfalt noch besser zu verstehen; vor allem durch systematisierende Querverbindungen und heilsgeschichtliche Zusammenhänge.

Das darf aber nicht zum Trugschluss führen, dass ich meine Aussagen in den Büchern absolut setze. Die Ausführungen sind bestimmt nicht vollkommen und können noch verbessert werden.

Wen möchten Sie damit erreichen?

Da im Regelfall an allen deutschsprachigen staatlichen theologischen Fakultäten mit der bis heute nicht bewiesenen Arbeitshypothese der «historisch-kritischen-Methode» am Bibeltext mit allen «Fehlern» und «Widersprüchen» gearbeitet wird, ist es mir ein brennendes Anliegen, die für mich einzig legitime Prämisse der absoluten Glaubwürdigkeit der Bibel weiterzugeben. Ich hoffe durch meine Veröffentlichung den Theologiestudenten und Dozenten, sowie allen biblisch Interessierten aufzuzeigen, dass man mit vorgefassten Meinungen zum Grundtext der Bibel kaum Antworten bekommen kann, die der Heiligkeit Gottes und der grundlegenden Inspiration der Bibel gerecht werden.

Mein Wunsch ist es, dass diese 'Biblische Dogmatik' von denen berücksichtigt wird, die an theologischen Ausbildungsstätten das Fach Dogmatik unterrichten. Auch alle, die das Wort Gottes verkündigen oder in der Gemeinde eine Leitungsaufgabe wahrnehmen, sollen Anregungen für ihre Aufgaben erhalten.

Sind schon Reaktionen eingegangen?

In der kurzen Zeit nach der Veröffentlichung erhielt ich dankbare Echos. Eine Reaktion kam vom Rektor der Freien Theologischen Hochschule Giessen. Er gratulierte mir und dankte, dass endlich eine Dogmatik herauskam, die als Grundlage den Bibeltext und nicht menschlich-philosophische Meinungen über biblisch-anthropologische Fragen diskutiert.

Besteht bereits ein neues Buch-Projekt?

Nächstens soll die 5. Auflage meiner Dissertation mit dem Titel «Der Kampf zwischen Fleisch und Geist bei Paulus» mit neuem Layout, stilistisch leicht überarbeitet beim VTR-Verlag Nürnberg erscheinen. Andere Veröffentlichungen sind in der Pipeline.

Zum Interviewpartner:

Erich Mauerhofer war Professor an der FETA in Basel, ist heute als Seelsorger und Bibellehrer tätig. Der Autor wurde 1942 in Neuenegg (BE) geboren. Nach Erwerb des Bernischen Lehrerdiploms (1961) war er im Schuldienst tätig. Nach dem Eintritt in eine Missionsbibelschule (1964) erfolgte die Berufung zum vollzeitlichen Predigtdienst in einer freikirchlichen Gemeinschaft. Studienaufenthalt in London (1966/67). 1967 Mitbegründung der Vereinigung Freier Missionsgemeinden (VFMG) mit Gemeindebau im In- und Ausland; Mitarbeit in der Leitung, im Verkündigungs- und Seelsorgedienst.

Dem Theologiestudium an der FETA in Basel (1971-75) folgte das Doktoral-Studium an der Theologischen Hochschule Kampen/NL (1975-77); 1984 wurde ihm der Professorentitel verliehen.

Buch von Erich Mauerhofer bestellen:
«Biblische Dogmatik» (2 Bände)


Datum: 17.10.2011
Autor: Bruno Graber

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