Worte des Lebens

Jesus und die Autobahn

Die Autobahn möchten wir nicht mehr missen. Weil wir sie nicht allein nutzen, enttäuscht sie uns manchmal. Was endlich zählt, ist Ankommen. Da hebt Jesus den Warnfinger.
Autobahn.

Wer fährt im Reusstal über die alte Landstrasse Richtung Tessin, wenn er über die Autobahn nach Süden brausen kann? Wir haben es im Sommer getan und nach den engen Kurven, die sich an den Hang der Schöllenenschlucht schmiegen, einen Blick auf die sagenumwobene Brücke geworfen. Einmal mehr wurde mir bewusst: Wir haben uns an den Komfort der Autobahn gewöhnt, die Landschaften durchschneidet und uns mühelos und (meist) rascher ans Ziel bringt.

Mühelos ans Ziel?

Ja, wenn sich das Leben als eine Autobahn darstellte… Eine perfekt ausgebaute  Schnellverkehrsstrasse, deren Zufahrten weitherum ausgeschildert sind, in die wir in flottem Tempo einfahren, auf der wir mit 120 km/h vorankommen, die den gewünschten Bestimmungsort unablässig näher rücken lässt. Doch so sehr wir uns das Leben autobahngemäss einrichten möchten, so viel Mühe kriegen wir dabei. Und merken: Es ist keine Autobahn. Allerdings lassen uns «Autobahn-Erlebnisse» auch in anderen Bereichen nach Komfort und Sicherheit trachten.

Hätte Jesus die Autobahn für einen Vergleich herangezogen, wenn es sie zu seiner Zeit schon gegeben hätte? Er nimmt ein anderes Bild, das damals und heute gleich deutlich spricht: «Setzt alles daran, durch die enge Tür einzutreten! Denn viele, sage ich euch, werden es versuchen, und es wird ihnen nicht gelingen» (Die Bibel, Lukas, Kapitel 13, Vers 24). Damit signalisiert Jesus, dass das Ziel nicht auf einer Autobahn, sondern durch eine Tür zu erreichen ist. Entscheidend ist nicht die Länge des Wegs, sondern ob wir durch die Tür gehen. Sie ist eng.

Ankommen

Jesus antwortet auf eine Frage, die sich viele seiner Landsleute in der unruhigen Zeit stellen: «Ob es wohl wenige sind, die gerettet werden?» (13,23). Gerettet werden heisst, im Leben (und an seinem Ende) bei Gott anzukommen, der uns geschaffen hat. Gerettet werden, nicht zugrunde gehen, nicht den Sinn unserer Existenz verfehlen, sondern den Bestimmungsort erreichen.

Wer an die Stelle Gottes, des Schöpfers, die blinden Kräfte der Evolution setzt, wird den Bestimmungsort selbst bestimmen müssen und wollen. Da werden, im Bild gesprochen, zahlreiche Autobahnen gebaut. Um zwei zu nennen: Wohlbefinden und Stil – weil ich es mir wert bin. «Der Weg ist das Ziel» – Hauptsache ich bin unterwegs. Ein Weiser im alten Israel hat diese Bahnen als «Greifen nach Wind» (Prediger 2,11) gewertet. Am Ende zerrinnt uns, wonach wir streben, in den Händen. Autobahnen enden als Holzwege.

Auf dem Weg mit Jesus

Durch die enge Tür gehen heisst bei Gott ankommen. Nicht alle, die passieren wollen, schaffen es, hält Jesus fest. Er leugnet damit nicht, dass Gott gnädig ist. Gott nimmt uns an und vergibt Schuld, ja, er ermöglicht nach verkorksten Jahren, nach Fahrten ins Nirgendwo, den Neuanfang – wenn wir umkehren und ihn darum bitten. Doch eines macht die enge Tür klar: Mit dem geschenkten Neuanfang sind wir noch nicht am Ziel.

Jesus macht uns seine Auferstehungskraft zugänglich, er will uns mitnehmen auf seinen Weg. «Folge mir», sagt er zum Zollbeamten Levi (Lukas 5,27). Levi steht von seinem Posten auf und geht mit. Koste es, was es wolle. Nahe bei Jesus, geleitet durch seinen Geist, motiviert durch seine Worte, werden wir seine Nachfolger – und ihm in einem lebenslangen Prozess ähnlicher. Denn seine Charakterzüge können sich bei uns ausprägen.

Nach-Folger

Christen sind mit Jesus unterwegs, als seine Nachfolger. Da wird’s zwischendurch eng. Jesus redet unverblümt: «Viele werden es versuchen, und es wird ihnen nicht gelingen.» Ein andermal macht er deutlich, dass es nicht genügt, ihm zuzuhören und davon begeistert zu sein. Wer seine Worte hört und nicht danach handelt, ist endlich der Dumme. Wer die Worte von Jesus hört und auf eigene Faust damit umgeht, landet auch im Schilf: «Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr!, wird ins Himmelreich hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut» (Matthäus 7,20-23).

Der Wille des Vaters im Himmel weist uns auf den Weg – eben oder steinig, gerade oder kurvenreich. Die gute Hand von Jesus hält uns darauf und hilft uns durch die enge Tür.
 

Datum: 17.09.2010
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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