Jesus als Vorbild (3): Friedensstifter in unruhiger Zeit

Christus ist für alle Menschen am Kreuz gestorben, damit wir alle Frieden mit Gott haben. In seinem neuen Leib, der Gemeinde Christi, können wir nun als Versöhnte miteinander leben (Die Bibel, Epheser 2,16). Foto: Passion-Film.

Jesus wird im Zeichen der Gewalt geboren: Der römische Kaiser Augustus festigt seine Herrschaft, indem sich alle Untertanen, auch jene in den fernsten Provinzen des Reichs, in Steuerlisten eintragen müssen. Hinter den Beamten stehen die Legionäre, die gefürchtetste Armee der Welt.

Für die Römer herrscht in Jerusalem König Herodes, ein ebenso machtverliebter wie misstrauischer Tyrann. Seine Nachfolge ist nicht geregelt. Wie er hört, dass der neue König der Juden in Bethlehem geboren sei, lässt er alle männlichen Säuglinge in der Region erbarmungslos töten. Allein das Befehlswort eines Engels an Josef rettet den neugeborenen Jesus: Die Familie flüchtet nach Ägypten. Nach Jahren kehrt sie zurück in den Heimatort Nazareth.

Scharfe Gegensätze im innersten Kreis

Bald 30 Jahre später ist Jesus im Land unterwegs mit einer Gruppe von Freunden. Einen inneren Kreis von zwölf Männern hat er sich ausgesucht, in dem Zerreissproben programmiert sind: Simon, der den bewaffneten Aufstand gegen die Römer betrieb, ist ebenso dabei wie Matthäus, der als Zöllner im Dienst der Mächtigen stand. Die Draufgänger – zwei von ihnen nennt Jesus Donnerssöhne – drohen die scheuen, zurückhaltenden Typen an die Wand zu spielen.

Der Chef hält diesen Kreis zusammen, indem er ihm ein höheres Ziel vorgibt: die segensreiche Herrschaft Gottes im Land auszubreiten. Und den Zwölfen ständig mehr Verantwortung überträgt. Ohne Unstimmigkeiten geht es gleichwohl nicht ab. Der Rabbi (Meister) stutzt verfehlte Ambitionen zurück: Die Jünger sollen sich nicht als künftige Minister eines jüdischen Gottesstaates sehen, sondern einfach dem Volk – dienen.

Froh und gelassen, konzentriert und liebevoll

Jesus lebt vor, was er verkündigt: dass Gott den Menschen nahe kommt in der Vergebung ihrer Schuld und sie unter seinem väterlichen Schutz – aller Ungerechtigkeit zum Trotz – froh und gelassen leben können. In den Zeiten des Gebets, nachts und frühmorgens, stärkt sich der Wanderprediger und Heiler für die unabsehbaren Herausforderungen, die auf ihn warten: Menschen von überall her bedrängen ihn, Verzweifelte, Kranke und Verkrüppelte, Rechthaber und Ratlose. Er gerät nicht aus der Fassung, wenn dämonische Mächte aus einem Menschen sprechen, sondern befreit ihn von ihnen.

Und Jesus heilt. Immer wieder. Hunderte, Tausende Menschen erfahren Wiederherstellung, können Schritte tun, hören, reden, arbeiten. Aussätzige, die ausgestossen waren, gehören wieder zur Gemeinschaft. Friede kehrt ein in Familien, Freude in den Dörfern, durch die er zieht. Im ganzen Land erzählt man sich die Taten des Mannes aus Nazareth.

Geistlicher, nicht politischer Anspruch

Ist er eine Gefahr für die Römer, für ihre Vasallen, die über Teilgebiete des jüdischen Landes herrschen? Jeden Gedanken an einen Aufstand erstickt er im Keim. Der Konfrontation weicht er aus, allerdings nicht immer. Denn dass die Vorhallen des Tempels in Jerusalem von Marktgeschrei erfüllt sind – das duldet er nicht. Er vertreibt die Händler. Den religiösen Führern, den Angepassten in Jerusalem, ist der Mann unheimlich, der nach einem eigenen Kompass unbeirrbar seinen Weg geht – und, wie er sagt, vollständig von Gott dem Vater abhängig ist.

So steigt die Spannung mit jedem Schritt, den Jesus auf Jerusalem zu tut. Nach vielen Besuchen (die Juden versammeln sich in der Stadt mehrmals jährlich an den Festzeiten) folgt ein öffentlicher Einzug mit Symbolcharakter: Jesus reitet auf einem Esel – als wollte er sich nach dem Wort des Propheten Sacharja als Friedensherrscher präsentieren!

„Meinen Frieden gebe ich euch“

Am Abend vor seiner Verhaftung (er ist sich des Unheils bewusst, das über ihn hereinbrechen wird) bespricht er sich mit den Jüngern und sagt ihnen: „Es ist noch eine kleine Zeit, dann wird mich die Welt nicht mehr sehen. Ihr aber sollt mich sehen, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben.“ Und weiter: „Den Frieden lasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch“ (Johannes 14,19.27). Er macht ihnen auch klar, dass „der Fürst dieser Welt“ keine Macht über ihn hat.

Paulus, der grosse Lehrer der ersten Christen, schreibt, dass Gott Menschen von Schuld freispricht, durch den Glauben an den Tod und die Auferstehung von Jesus. Dann haben wir „Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus“ (Römerbrief 5,1). Dieser Friede mit Gott, der die Basis abgibt für ein sinnvolles, erfülltes Leben, ist Jesus zu verdanken. Und nur durch ihn zu erfahren.

Zur Artikelserie:
Jesus als Vorbild (1): Freude am Leben – und Sehnsucht nach mehr
Jesus als Vorbild (2): Er liebt die Menschen
Jesus als Vorbild (4): Ein grosses Herz für die Menschen
Jesus als Vorbild (5): Die Freundlichkeit Gottes in Person
Jesus als Vorbild (6): Jetzt können Versager hoffen
Jesus als Vorbild (7): Kraftvoll und gelassen
Jesus als Vorbild (8): Der Mann, der aneckt, weil er das Gute will
Jesus als Vorbild (9): Ein Diener, der alles auf den Kopf stellt
Jesus als Vorbild (10): König der Herzen
Jesus als Vorbild (11): Perspektiven für ein gelingendes Leben

Datum: 26.11.2005
Autor: Peter Schmid
Quelle: Jesus.ch

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