Fernsehgottesdienst

Der Gründer verlässt die «Stunde der Kraft»

«Hour of Power»-Gründer Robert Schuller und seine Produzenten trennen sich vom Missionswerk.
Pfarrer Robert H. Schuller

Eine komplette Umwälzung steht bei dem traditionsreichen und weltweit am weitesten verbreiteten Fernsehgottesdienst an. Der Gründer der «Hour of Power» (Stunde der Kraft), Pfarrer Robert H. Schuller (85) und seine Frau Arvella, seine Tochter, Hauptpastorin Sheila Schuller Coleman, und ihr Mann Jim Coleman sowie die Produzenten Jim und Gretchen Penner – Schullers Schwiegersohn und Tochter – haben sich von dem Missionswerk getrennt, das die wöchentlichen Sendungen produziert und verbreitet. Auslöser ist unter anderem ein Streit über die künftige Ausrichtung der Programme, die eine mit positivem Denken verbundene Glaubensbotschaft verbreiten.

Sendungen vorläufig bis Ende Mai

Die deutschsprachigen Ausstrahlungen unter anderem über die Sender Tele 5 und Bibel TV gehen zumindest bis Ende Mai weiter wie bisher, teilte der Geschäftsführer von «Hour of Power» Deutschland, Frank Handrich (Augsburg), der Evangelischen Nachrichtenagentur idea am 13. März auf Anfrage mit. So lange werde man die jeweils vor sechs bis acht Wochen in der Crystal Cathedral (Glaskathedrale) von Garden Grove (US-Bundesstaat Kalifornien) aufgezeichneten und für das Publikum in Deutschland, Österreich und der Schweiz bearbeiteten Gottesdienste ausstrahlen. Wie sie danach gestaltet würden und wer beispielsweise der Verkündiger sein werde, wisse er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Die zum Glauben ermutigenden Botschaften würden fortgeführt; allerdings würden in der musikalischen Gestaltung wahrscheinlich wieder traditionelle Lieder einen breiteren Raum gegenüber der modernen Lobpreismusik gewinnen. Die Verträge mit den deutschsprachigen Sendern seien jeweils für ein Jahr abgeschlossen, liefen also noch bis Ende 2012. Einen Spendeneinbruch habe es bisher nicht gegeben.

Früheres Vorstandsmitglied erhebt Bedenken

Schwere Bedenken hat der Unternehmer Bill Holler (Neumarkt/Oberpfalz) erhoben, der dem Vorstand von «Hour of Power Deutschland» bis Ende 2009 angehörte. Wie er idea mitteilte, habe Robert H. Schuller bereits vor drei Monaten der Leitung der Glaskathedralengemeinde über seine Anwälte verbieten lassen, seine durch Copyright geschützten Produkte einschließlich seines Namens und Fotos sowie Aufzeichnungen im Zusammenhang mit der «Stunde der Kraft» zu verwenden. Falls Hour of Power Deutschland trotzdem mit Robert H. Schullers Namen werbe, werde er rechtliche Schritte erwägen.

Lesen Sie auch:
Megakirche am Ende - «Kristallkathedrale» an Katholiken verkauft 
Was die Megachurches (nicht) leisten

Datum: 15.03.2012
Quelle: idea.de

Werbung
Livenet Service
Werbung