Glaube als Therapie

«Tagesanzeiger» bricht Lanze für die Gefängnisseelsorge

In seiner Ausgabe vom 8. April 2014 berichtete der Zürcher «Tagesanzeiger» über christliche Gefängnisseelsorge und porträtierte zwei junge Straftäter, denen der Glaube an Jesus einen Neuanfang ermöglichte. Der Zeitungsbericht verdient das Prädikat «absolut lesenswert».
Die Porträts im «Tagesanzeiger» gehen unter die Haut.
Markus Giger, Gefängnisseelsorger

Es kommt nicht alle Tage vor, dass eine säkulare Zeitung mit der Reichweite des «Tagesanzeigers» so kristallklar das Veränderungspotential des Evangeliums aufzeigt. Auch die Gefängnisseelsorge der «Streetchurch» wird ohne Berührungsängste und ohne kritische Nebentöne abgebildet. Der Zeitungsartikel stellt den Leidensweg von zwei jungen Straftätern und deren Entscheidung für ein Leben mit Jesus ins Zentrum. Anstoss zur ausführlichen Berichterstattung hat der Fall Carlos gegeben.

Livenet liefert drei Argumente, warum Sie den Artikel unbedingt lesen sollten:

1. Starke Zeugnisberichte

Die Porträts, welche die Autorin Monica Müller geschrieben hat, gehen unter die Haut. Einer der beiden porträtierten Männer ist der 21-jährige Shan, der schon früh beginnt mit Drogen zu dealen und auch selber viel kifft. Das viele Kiffen sei ein Versuch gewesen, sich selbst zu therapieren. Doch statt frei zu werden, gerät er immer tiefer in die Sucht, hat keinen Job, macht Schulden. In der «Streetchurch» wird er bei der Wohnungs- und Jobsuche unterstützt. Die «Streetchurch» lädt ihn auch in ein Ferienlager im Tessin ein. Er geht mit, kifft heimlich und beobachtet die anderen. Die, die an Gott glaubten, seien so lebensfroh gewesen, erinnert er sich. Mit Pfarrer Markus Giger habe er dann vereinbart, mit dem Kiffen aufzuhören. Dabei wendet er sich Jesus zu. Ein Auszug aus dem «Tagi»-Porträt: «Shan ist allein in seinem Zimmer, der Kampf beginnt. Er will nichts mehr als einen Joint. Er schaut in den Spiegel und sagt: 'Du hast dein Leben voll nicht im Griff.' Die einzige Lösung, die er sieht, ist Jesus. Auch wenn er nicht an dessen Existenz glaubt, betet er. 'Du siehst, wie scheisse es mir geht. Ich weiss nicht weiter, bitte hilf mir.' Er habe sich voller Vertrauen in die Situation begeben und habe dabei ein Gefühl von Frieden verspürt. 'Ich konnte mir alles reinrauchen, aber diese innere Ruhe hatte ich vorher noch nie gespürt.' Dank diesem Gefühl ist es ihm gelungen, bis heute clean zu bleiben, ist er überzeugt.»

2. Kein Moralisieren

«Ich trete nicht als moralische Instanz auf», sagt Gefängnisseelsorger Markus Giger im Interview mit dem «Tagesanzeiger». Er vertrete eine neutrale Position und sei bereit, den jungen Männern unvoreingenommen zuzuhören und mit ihnen nachzudenken. Gigers Glaubwürdigkeit wird durch die jahrelange Erfahrung («Einzelne der jungen Männer begleite ich seit über zehn Jahren») zusätzlich gestärkt, aber auch durch seine demütige Haltung, wenn er zum Beispiel sagt: «Ich trete nicht in erster Linie als Vertreter einer Religion auf, sondern als Mensch, der sich in seinem Leben auch in Schuld verstricken kann. Gemeinsam versuchen wir, das Scheitern einzuordnen, zu verstehen, was geschehen ist, und einen Weg zu finden, wie wir Menschen mit Schuld und Scheitern weiterleben können.» Der Leiter der «Streetchurch», die der reformierten Kirche angehört, macht zum Schluss des Interviews zudem klar, dass es ihm bei den Begegnungen nicht darum gehe, Gläubige für die reformierte Kirche zu gewinnen. «Signalisiert mir jemand, dass er nicht über Glauben reden möchte, respektiere ich das», so Markus Giger.

3. Kraft der Vergebung

Dem Leiter der evangelisch-reformierten Jugendkirche «Streetchurch» gelingt es im Interview, das Potential der Vergebung aufzuzeigen. Auf die Frage, warum junge Straftäter wie Carlos am absoluten Tiefpunkt eher zum Glauben finden, sagt Markus Giger:

«Glaube ereignet sich nicht nur am absoluten Tiefpunkt. Auch Menschen, deren Leben in unserer Gesellschaft als erfolgreich wahrgenommen wird, können sich innerlich als leer empfinden und im Glauben nach dem Sinn ihrer Existenz suchen. Wahr ist sicher, dass am Tiefpunkt der Mensch sensibilisierter und klarer in der Wahrnehmung seiner Nöte ist. Dieser Druck erzeugt die Bereitschaft, sich mit seiner Existenz auseinanderzusetzen. Der christliche Glaube eröffnet – allem Scheitern zum Trotz – die Chance, neu anfangen zu können. Das Konzept der Vergebung birgt für die gescheiterte menschliche Existenz ein grosses Hoffnungs- und Veränderungspotenzial.»

Zu den entsprechenden Artikeln des «Tagesanzeigers» gelangen Sie über diese Links:
Interview mit Markus Giger: «Ich trete nicht als moralische Instanz auf»
Porträts von zwei jungen Straftätern: «Beten statt dealen»

Datum: 10.04.2014
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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