Leiten lernen

Die Gottesbeziehung vertiefen

Ein Leuchtturm muss gewartet werden, damit er die Schiffe sicher leitet.
Das K5-Leitertraining hat fünf Kernkompetenzen identifiziert, die helfen, langfristig und nachhaltig zu leiten. Ein Baum zeigt diese Kompetenzen, die wir in einer Mini-Serie vorstellen. Beim Wurzelwerk geht es um eine vertiefte Gottesbeziehung.

Gottesbeziehung, Charakter, Selbstkompetenz, Führungskompetenz und Fachkompetenz – das sind die fünf Kernkompetenzen, deren Entwicklung zu einer gesunden und wirksamen Leitung führen. Um in diesen fünf Bereichen zu wachsen, ist es gut, drei grundlegende Prinzipien zu kennen. Auch sie hängen mit dem Bild des Baumes zusammen. In seinem Buch  «Die Kunst des Einflussnehmens» beschreibt Artur Siegert, Gründer des K5-Leitertrainings, sie noch ausführlicher. Hier die Kurzform:

1. Das Prinzip der Ganzheitlichkeit

Für eine reiche Ernte braucht ein Obstbaum alles: die Wurzeln, den Stamm, dicke Äste, dünnere Zweige und Blätter. Wer sich zu einseitig auf einen der fünf Kompetenzbereiche fixiert, indem er zum Beispiel seine Fachkompetenz erweitert, aber seine Charakterentwicklung schleifen lässt, wird vergeblich auf die Frucht seiner Arbeit warten.

Und wenn sich dennoch Frucht oder Erfolg im Leben einer charakterschwachen Person einstellen sollte, wird die handelnde Person oft über eigene Charakterschwächen stolpern. Das Bild vom Baum hilft, Einseitigkeit zu vermeiden und einen ausgewogenen Entwicklungsplan zu verfolgen.

2. Das Prinzip der Prioritäten

Typischerweise konzentrieren wir uns auf Sichtbares und Kurzfristiges. Der Baum hilft zu verstehen, dass die Wurzeln («Gottesbeziehung») das entscheidende Kriterium für die Gesundheit des Baumes sind. Der emporsteigende Stamm («Charakter») trägt die Äste und Zweige. Damit sind die beiden noch wichtiger als die drei übrigen Kompetenzen.

3. Das Prinzip des Erfolges

Äussere Umstände können für Rückschläge sorgen wie Frost zur Zeit der Obstblüte. Aber der Apfel oder die Kirsche – sie wachsen von allein, wenn alles andere stimmt. Wir müssen uns nicht um Erfolg bemühen, sondern um die Gesundheit des Baumes. Dasselbe gilt für uns: Wir müssen keine Frucht schaffen, aber wir dürfen uns um eine gesunde Entwicklung unserer Kompetenzen bemühen. Dann stellt sich Frucht «von alleine» ein.

Das Wurzelwerk, die Beziehung zu Gott

Artur Siegert definiert die erste Kernkompetenz so: «Die Wurzeln stehen bildlich für die Beziehung zu Gott oder, etwas weiter gefasst, für alle Bereiche, die etwas mit dir als Einflussnehmer und unserem grossen Gott zu tun haben.» Wie wächst deine Liebe zu ihm und dein Vertrauen in seine Kraft? Wie wird dein Glaube gestärkt, und auch dein Gehorsam gegenüber Gott und seinem Wort? Wie lernst du, sein Reden zu dir zu hören und mit seiner Hilfe Abwehrkräfte zu bekommen, um Versuchungen zu überwinden?

Um ein Gespür für die Reife im ersten Kompetenzbereich zu bekommen, hilft die Frage nach der Identität: Wer bin ich? Worin gründet meine Identität?

Ich stehe am Anfang

Je tiefer unsere Wurzeln in Gott liegen, desto stabiler können wir in der nächsten Herausforderung und Krise standhalten. Ich persönlich stehe am Anfang von beruflicher Leiterschaft. Zum ersten Mal habe ich Verantwortung für eine Gruppe von Menschen über einen längeren Zeitraum. Ich alleine oder wir im Team treffen Entscheidungen und spüren die Auswirkungen. Positiv wie negativ.

Ich möchte mich entwickeln und komme dabei an meine eigenen und an die Grenzen anderer. In alldem bin ich weiter überzeugt, dass Gott uns dafür geschaffen hat, nicht nur irgendwie Einfluss zu nehmen. Nicht bei den ersten Schwierigkeiten aufzugeben. Zu entdecken, dass Gott selbst will, dass ich langfristig gesund und wirksam leite, füllt mich mit Hoffnung.

Dabei ermutigt es mich unfassbar, dass das Wichtigste, meine Wurzel, nicht auf meiner Leistung beruht. Ja, ich kann Gottes Nähe suchen, ja, ich kann auch an den Rahmenbedingungen drehen. Aber am Ende liegt es in seiner Hand. Ich darf aus Gnade leben und feiern, dass nicht meine Leistung die Berechtigung ist, Einfluss zu nehmen, sondern Gottes Zuspruch, seine Liebe und sein Auftrag.

Fördern und dienen

Wenn das die Basis für mein Leben und meine Leiterschaft ist, verstehe ich, dass leiten nicht bedeutet, Macht und Einfluss zu haben. Sondern andere zu fördern und hochzuheben. Meine Sehnsucht, mehr Einfluss zu haben, entspringt dann dem Wunsch, Gott und Menschen zu dienen. Ich will und soll mein Bestes geben, mich in allen Kernkompetenzen weiterentwickeln und darf dabei erleben: Gott macht den Rest. Mehr noch, er bereitet alles (!) vor, ich darf mich in seinen Auftrag einklinken. Ich erlebe, dass es nicht um mich geht, sondern dass es ein Vorrecht ist, leiten zu dürfen.

Daniel Wolf ist derjenige, der die K5-Leitung von Artur Siegert übernommen hat. Ihm ist im Hinblick auf das Leiten und auf die Verwurzelung in Gott eines besonders wichtig: «Die Nähe zu Gott gibt uns Luft zum Atmen und die Kraft zu wachsen. Ich wünsche uns sowohl den Hunger nach dieser Nähe als auch das Erleben der Sättigung. Und ich wünsche mir, dass diese Nähe zu Gott spürbar ist und sie absolute Priorität im Leben hat. Alles andere wächst daraus.»

In den kommenden Wochen führen wir die Serie zu den Kernkompetenzen der Leiterschaft weiter. Mehr Informationen zum K5 Leitertraining finden Sie hier.

Zum Thema:
Lothar Krauss: Zusammengefasst: 10 Top-Prinzipien guter Leitung (Teil 1)
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Zehn Lebensprinzipien: Worauf zeigt der Kompass Ihres Lebens?

Datum: 01.04.2024
Autor: Natalie Mantai
Quelle: Magazin Aufatmen 2/2023, SCM Bundes-Verlag

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