Arche Noah gefunden?

Auf dem biblischen Berg Ararat seien die Überreste der Arche Noah gefunden worden. Mit Holzstücken, Fotos und Resten von Seilen wollen Forscher ihre Annahme beweisen. Allerdings solle der genaue Fundort noch geheimgehalten werden.
Chinesische und türkische Forscher wollen auf dem Berg Ararat die Überreste der Arche Noah gefunden haben

Forscher aus der Türkei und aus China haben nach eigenen Angaben auf dem biblischen Berg Ararat im Osten der Türkei die Überreste der Arche Noah gefunden. Als Beweise präsentierten die Forscher Holzstücke und Überreste von Seilen, wie die Zeitung «Vatan» meldete. Die Forscher wollen in einer Höhe von 4000 Metern am Ararat eine schiffsähnliche hölzerne Struktur gefunden haben. Das Alter des Zypressen-Holzes sei auf etwa 4800 Jahre datiert worden.

„Zu 99,9 Prozent sicher"

Die Entdeckung - eine hölzerne Konstruktion - ist in mehrere Abteile gegliedert. In diesen sollen laut den Forschern die unterschiedlichen Tierarten Unterschlupf gefunden haben.

Er sei sich zu „99,9 Prozent" sicher, dass es sich bei den gefundenen Holzresten um die Arche handele, sagte der Dokumentarfilmer und Expeditionsteilnehmer Yeung Wing Cheung aus Hongkong. Das Schiff sei im Inneren in kleine Ställe eingeteilt, wie sie zum Transport von Tieren gebraucht würden.

Die Expedition wurde von der christlichen Gruppe «Noah's Ark Ministries International» (NAMI) aus Hongkong organisiert. Laut «Vatan» soll der genaue Fundort der angeblichen Arche geheimgehalten werden, bis die türkischen Behörden das Gebiet für Ausgrabungen abgesichert hätten.

Einwand zurückgewiesen

Dass es sich beim gefundenen Objekt um blosse Überreste früherer Zivilisationen am Berg Ararat handeln könnte, weisen die Entdecker zurück. Man habe solche Spuren noch nie über 3500 Meter Höhe gefunden. Die örtlichen türkische Behörden wollen sich nun dafür einsetzen, dass die Unesco den Fundort zum Weltkulturerbe erklärt.

Unumstrittene Beweise fehlen

Seit Jahrzehnten tauchen immer wieder angebliche Hinweise für die Existenz der Arche auf dem 5100 Meter hohen Ararat auf, doch wissenschaftlich unumstrittene Beweise fehlen bisher. Auch nach der NAMI-Expedition gibt es Zweifel.

Als Beweis präsentierten sie Videoaufnahmen sowie Reste von Holz und Seilen, mit denen angeblich die Tiere auf der Arche festgebunden waren. Bei der Präsentation der Expeditionsergebnisse in Hongkong berichteten die Forscher, die Arche sei in einen Gletscher eingesunken, aber teilweise noch intakt. Auf einem Video auf der Nami-Website sind Bergsteiger in einer Art Höhle mit teilweise vereisten Holzbohlen an den Seiten und einem hölzernen Boden zu sehen.

Statt Ruhm ernten die Forscher bisher nur Skepsis und Spott anderer Ararat-Experten. Denn angebliche Arche-Funde gab es schon viele. Die Zeitung «Hürriyet» zitierte Vertreter der türkischen Ararat-Provinz Agri mit den Worten, es gebe keine neuen Entwicklungen in Sachen Arche. „Einige Gruppen verbreiten 15 Jahre lang die Informationen darüber, dass die Archt Noah gefunden worden ist. Aber bisher gibt es keinen einzigen Fakt, der dies bestätigt."

Kommentar

Verfrühte Einschätzung

Von Bruno Graber

Ob der Fund echt ist oder nicht - die Suche nach dem biblischen Schiff, die schon Jahrhunderte dauert, wird zweifellos fortgesetzt. „Fund der Arche Noah" sei ausgemachter Blödsinn, urteilt das Schweizerische katholische Bibelwerk über diese Meldung. „Natürlich fragt sich der aufgeklärte Zeitgenosse, wie man ein mythisches Schiff finden kann. Und schade ist natürlich einmal mehr, dass die ‚Wahrheit' dieser Menschheitserzählung an einem alten Stückchen Holz festgemacht werden muss", so das Bibelwerk weiter.

Diese Einschätzung scheint mir ein bisschen verfrüht zu sein. Geben wir doch den Forscher die Chance, ihren Fund zu beweisen. Es wird sich herausstellen, ob es nur ein vermuteter oder behaupteter Sachverhalt ist. Wenn ihre Beschreibungen vom Fundort der Wahrheit entsprechen, dann müsste auch der entsprechende sichere Nachweis erbracht werden können. Bisher allerdings verstauben alle angeblichen Funde in irgendeinem Archiv.

Datum: 29.04.2010
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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