Statt Wort-Gewitter

Sieben Leitprinzipien zur Friedensförderung

Ein Boot im Sonnenuntergang
«Spannungen und Unsicherheit sind nichts Neues, doch noch nie in meinem Leben waren die Menschen in diesem Land (den USA) so zerstritten», bedauert Mark DeYmaz. Ähnlich ist es auch in Europa. Deshalb formuliert er sieben friedensfördernde Ideen.

«Egal, wohin man schaut: Die Menschen entscheiden sich für eine Seite und verunglimpfen diejenigen, die in Fragen der Rasse, der Klasse, der Kultur, des Geschlechts, der Religion, der Politik und vielem mehr anderer Meinung sind als sie selbst», beobachtet Mark DeYmaz, Gemeindeleiter der «Mosaic Church of Central Arkansas» und Präsident des «Mosaix Global Network».

Dank der sozialen Medien werden die Kämpfe nicht nur fortgesetzt, sondern auch durch immer neue Videos, Hashtags und Memes zur Unterstützung der einen oder anderen Meinung angeheizt.

Nach Jesu Worten, so Mark DeYmaz, sind wir jedoch nie enger mit seiner Person, seiner Botschaft und seiner Mission verbunden, als wenn wir uns für den Frieden einsetzen (laut Matthäus, Kapitel 5, Vers 9). Wichtig sei, Teil der Lösung zu werden, anstatt das Problem der schmerzhaften Polarisierung aufrechtzuerhalten. Er formulierte deshalb sieben Gedanken für christliche Leiter – die aber auch für alle anderen interessant sein können.

1. Dogmatische Aussagen vermeiden

Newtons drittes Gesetz besagt, dass «auf jede Aktion eine gleich starke und entgegengesetzte Reaktion folgt». In diesem Sinne sollten wir erkennen, dass die Stärke der Worte, die an einen anderen gerichtet werden, die Stärke seiner Reaktion bestimmt. Denken wir daran, dass es nicht nur auf den Inhalt ankommt, sondern wie er gesagt wird.

2. Gute Fragen stellen

Die meisten Menschen nehmen sich nicht die Zeit, gründlich über ihre Überzeugungen oder Meinungen nachzudenken. Gute Fragen können ihnen dabei helfen und fehlerhaftes Denken, persönlichen Schmerz, Wut, Feindseligkeit und ähnliches, das aus der Lebenserfahrung herrührt, aufdecken. Wenn Sie das tun, sprechen Sie den Schmerz an und nicht das Problem.

3. Das Beste annehmen

Jeder Mensch wurde nach dem Ebenbild Gottes geschaffen. Wir sind alle als Sünder geboren. Dennoch sollten wir in persönlichen oder Online-Interaktionen immer das Beste und nicht das Schlechteste von anderen annehmen. Diese Herangehensweise wird vor allem den Frieden fördern.

4. Glauben, nicht Furcht fördern

Die Angst regiert oft und macht die Möglichkeiten zunichte, die wir haben, um unsere Berufung zu erfüllen und anderen zu helfen, Christus so kennenzulernen wie wir. Ob es um die Wahl eines Präsidenten, eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs oder um die jüngsten tragischen Ereignisse geht, unser Glaube ist nicht an diese Welt gebunden, sondern an das Reich Gottes. An der Schwelle des Todes sagte Jesus: «In deine Hände lege ich meinen Geist» (Lukas, Kapitel 23, Vers 46) und brachte damit Glauben und Hoffnung zum Ausdruck. In ähnlicher Weise sollten wir erkennen, dass der Glaube ein Werkzeug ist, das eingesetzt werden soll, um Frieden zu schaffen.

5. Halte immer inne, bevor du sprichst

Emotionen bestimmen oft das Handeln. Jemand missversteht, was wir gesagt haben, und wehrt sich. Menschen fühlen sich nicht gehört, fühlen sich angegriffen und wollen den eigenen Standpunkt klarmachen. Dann ist das Gesagte oder der Social-Media-Post da draussen, und der Schaden angerichtet. Deshalb hilft es, zuerst tief zu atmen und dann der Anweisung von Jakobus zu folgen, schnell zu hören und mit dem Reden zu warten (Jakobus, Kapitel 1, Vers 19). Gerade auch bei Postings kann das Zeit, Kopfschmerzen und spätere Entschuldigungen sparen.

6. Die Komplexität anerkennen

Spaltende Themen spalten nicht ohne Grund: Es gibt keine einfachen Antworten. Leider zeigen viele Menschen die Unfähigkeit, nuanciert zu denken oder zu sprechen. Sie weigern sich, auf die wertvollen Argumente anderer einzugehen oder sie auch nur anzuerkennen, wenn diese Argumente nicht mit ihrem Glaubenssystem übereinstimmen. Für diese Menschen ist alles entweder richtig oder falsch, gut oder schlecht, so oder so. Dahinter steckt schlicht und einfach Unwissenheit auf der einen und Arroganz auf der anderen Seite. Die Suche nach Gemeinsamkeiten oder die Bestätigung der Gedanken anderer, selbst wenn wir nicht völlig einverstanden sind, kann uns nicht nur helfen, in Gesprächen Boden zu gewinnen, sondern auch lehrreich sein.

7. Ausgewogenheit in die Diskussion bringen

Menschen mit extremen Ansichten lassen sich durch ein einziges Gespräch wahrscheinlich nicht ändern. Anstatt diese Menschen in ihrer Meinung zu bestärken, was mit Sicherheit der Fall sein wird, wenn man mit einem völlig gegenteiligen Argument antwortet, kann man lediglich versuchen, sie ein oder zwei Schritte näher an die Mitte der Diskussion heranzuführen, unabhängig davon, welche Seite sie im Moment favorisieren. Machen Sie es sich zum Ziel, den Menschen zu helfen, sich besser in Nuancen zurechtzufinden und ebenso gültige Punkte anzuerkennen, die sich von ihren eigenen unterscheiden, um Spannungen zu deeskalieren und den Weg für einen friedlicheren Dialog zu ebnen.

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Datum: 25.07.2023
Autor: Mark DeYmaz / Daniel Gerber
Quelle: Outreach Magazine / Übersetzung: Livenet

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