Wie Pater Berchmans zum singenden Priester wurde
Pater Berchmans, erzählen Sie uns wie alles
begann?
Ich
hatte mich früh entschieden, katholischer Priester zu werden. Ich war ein
gewöhnlicher Prediger, aber ich suchte Gott aus ganzem Herzen. Ich sehnte mich
danach, Gott näher zu sein und Zeit mit ihm zu verbringen. Irgendwann schwappte
in Indien eine charismatische Bewegung in die katholische Kirche und der
Heilige Geist brachte ganz neues Leben in die alten Traditionen. Das war ein
grosser Segen. Immerhin tendieren wir Katholiken dazu, Charismatiker zu
belächeln; wir Katholiken fühlen uns gern überlegen. Doch Gott hatte einen
anderen Plan für uns, und genau das war es, wonach ich mich gesehnt hatte.
Seit 1974 bin ich Priester. Als ich 30 wurde, sagte mir Gott, ich solle umkehren und ihm mein Leben geben. Damals schrieb ich ein Lied auf Tamil, das aussagte: „Niemand ist vergleichbar mit dir. Neben dir ist alles andere Müll.“
Wie fing das mit dem Liederschreiben an?
Ich
war schon immer musikalisch. In der Bibelschule war ich Chorleiter. Und ich
hatte Unterricht in karnatischer Musik (klassischer, indischer Musikstil). Mit
diesem Hintergrund hatte ich paar Lieder geschrieben. Als Priester fing ich an,
geistliche Lieder zu schreiben, die hier in Indien in der katholischen Kirche
immer noch gesungen werden. Eines geht zum Beispiel so: „Zu wem sonst sollten
wir gehen? Du hast uns das ewige Leben geschenkt.“ Es ist ein sehr bekanntes
Lied in der katholischen Kirche.
Was kommt zuerst, der Text oder die Melodie?
Normalerweise
der Text. Die Bibel inspiriert mich. Wenn sich mir das Wort Gottes offenbart, kommt
mir plötzlich der Text, und dann auch die Melodie. Zum Beispiel habe ich
gelesen, wie Gott zu Hanna spricht. Das wird dann zum Thema: Gott erinnert uns
an seine Versprechen. Der Heilige Geist macht das Wort für mich lebendig, und
der Rest kommt von selbst.
Was möchten Sie Jugendlichen mitgeben?
Ich
würde ihnen gerne sagen, dass eine persönliche Beziehung mit Jesus das
Wichtigste im Leben ist. Gott hat zu Gideon gesagt, er soll den Altar des
Götzen Baals zerbrechen und einen Altar für Gott bauen. Wir sollten auch
anfangen, die Dinge in unserem Leben niederzureissen, die nicht zu Gott gehören
und uns von ihm trennen wollen. Und stattdessen an dem bauen, was für Gott ist.
Fang an zu bauen! Das Wort Gottes hilft uns dabei.
Sie leben unverheiratet. Was ist Ihr Tipp für andere Singles?
Glücklicher
Single zu sein ist reine Gnade Gottes. Ich habe immer Menschen um mich herum.
Und ich habe mir angewöhnt, keine Geheimnisse zu haben. Meine Mutter hat mir
früh beigebracht, ehrlich und transparent zu leben. Als ich anfing für das
Reich Gottes zu arbeiten, wurde das Heiraten für mich zweitrangig. Mein Wunsch
ist es, Katholiken von Jesus zu erzählen. Und die hätten vor einem
verheirateten Priester nicht so viel Respekt.
Ihr Rat an Lobpreisleiter?
Es
geht um Liebe. Lobpreis bedeutet nicht einfach nur zu singen, sondern sich
selbst komplett hinzugeben. Das, was man singt, aus ganzem Herzen zu meinen.
Ich möchte Lobpreisleiter ermutigen, mehr mit dem Herrn zu sein. Wenn du dich
vom Wort Gottes leiten und unterstützen lässt, wird das zum Segen für andere.
Selbst während du Lobpreis leitest, ist es wichtig, sensibel genug zu sein, um
auf den Heiligen Geist zu hören. Wenn du den Heiligen Geist und das Wort Gottes
wirken lässt, wird es prophetisch. Du wirst sehen, wie Gott wirkt.
Lobpreisleiter sollten ausserdem ein bisschen Ahnung von Musik haben. Mein Rat
wäre es, wenigstens die Grundlagen zu kennen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich
wünsche mir, dass die Kirche mit Zeichen und Wundern aufgeweckt wird. Ich
möchte sehen, wie Gott junge Menschen benutzt, um der Welt zu zeigen, dass
Jesus der Herr ist. So wie es in der Urgemeinde der Bibel war. Ich sehne mich
danach, lebendige, geisterfüllte Kirchengemeinden zu sehen. Ich wünsche mir,
Gottes Gegenwart ganz konkret zu sehen. Ich bin sicher, Gott bewegt auf
mächtige Weise.
Datum: 05.01.2011
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch / shyjumathew.com