Gebete verändern Nordkorea

Kim Jong Il bezeichnet sich als «der Geliebte Führer».
Er und sein verstorbener Vater Kim Il Sung heischen götzenhafte Verehrung.
Kim Il Sung, «der Grosse Führer», muss weiterhin von jedem angebetet werden.
Strassenimpression aus Pjöngjang, der Hauptstadt Nordkoreas. Privatautos sind verboten.

Jeder einzelne Mensch kann Grosses bewirken – beim Beten. Zum Beispiel, indem man sich der Gebetsaktion für Nordkorea anschliesst, auch als völliger Anfänger.

Wer der Regierung Nordkoreas nicht passt, der leidet. Wer anderer Meinung ist, wird geächtet; viele landen in Arbeitslagern. Ein Mitarbeiter von Open Doors (aus Sicherheitsgründen kann der Name nicht genannt werden): „Christen werden wegen ihres Glaubens verfolgt und ins Gefängnis gesteckt.“

Etwa 200'000 Nordkoreaner schuften in solchen Arbeitslagern. Die dortigen Betriebe fahren rund 40 Prozent des Bruttosozialprodukts ein. Diktator Kim Jong Il, der sich «der Geliebte Führer» nennen lässt, hat also ein grosses Interesse an möglichst vielen Gefangenen.

Jede Stimme zählt

Das soll sich ändern, und zwar übers Gebet. «Open Doors» hat im Januar 2005 eine dreijährige Gebetskampagne zugunsten von Nordkorea ausgerufen. Auch wer noch nie gebetet hat, kann für dieses Land etwas bewirken, ist der Mitarbeiter überzeugt: „Ich glaube, dass Gott ernsthafte Gebete erhört. Das steht in der Bibel. Gott ist allen nah. Es ist wichtig, dass man sich an ihn wendet und mit ihm das bespricht, was man auf dem Herzen hat.“

Den bekannten Frust darüber, dass der einzelne angeblich wenig ausrichten kann, darf man also getrost hinter sich lassen. Im Gebet gelten andere Maßstäbe. Bei Gott zählt jede einzelne Stimme. Und er handelt, ist der Mitarbeiter überzeugt.

„Unsere Aufgabe ist es, Zutrauen zu Gott zu fassen; Zutrauen, dass er handeln wird. Wir dürfen wissen, dass wir mit unseren Bitten zu ihm kommen können. Darum glaube ich, dass das Gebet einer Einzelperson etwas bewirken kann. Weil bei ihm alles möglich ist, darum kann man im Vertrauen beten.“

Gebet öffnet Türen

Der Mitarbeiter von Open Doors:„Wichtig ist, für eine politische Öffnung zu beten. Und für Religionsfreiheit. Diese beiden Punkte sind miteinander verknüpft. Tausende Christen stecken in Gefangenenlagern. Es ist wichtig, dass man für sie betet. Und dass das Evangelium frei in Nordkorea verkündigt werden kann.“

Bereits in den 80er Jahren führte «Open Doors» eine ähnliche Aktion durch. „Damals wurde für die kommunistischen Länder gebetet. Nach diesen sieben Jahren fiel der Kommunismus, und die betreffenden Länder öffneten sich“, sagt er. Aber niemand, keine Einzelperson und keine Organisation, könnten diese Wende für sich allein beanspruchen. „Wir alle waren Teil davon.“ Bruder Andrew: „Bete. Bete, und die Sachen verändern sich.“

Zwei Schreiben von nordkoreanischen Christen

Der Mitarbeiter von OD hat Reaktionen aus Nordkorea erhalten. Zwei davon sind hier gekürzt wiedergegeben.

„Lieber Bruder
Durch das Radio haben wir gehört, dass viele Mitgläubige für uns beten. Als wir das erfuhren, wurden wir ermutigt. Wir wurden hundertfach gestärkt, den Dienst in Nordkorea fortzusetzen. Nachts und frühmorgens lauschen wir alle den Radiosendungen. Kommt ein Gottesdienst ist, halten wir auch Gottesdienst. Wenn es sich um ein Programm zum Bibelstudium handelt, dann studieren und meditieren wir.“

„Lieber Bruder
Vielen Dank für Deine Anteilnahme und Hilfe. Wenn die Zeiten für uns hart und schwierig sind, denken wir an unsere Brüder und Schwestern im Ausland, und dann werden wir hundertfältig ermutigt. Wir gebrauchen die Bibel und das Radio, die uns gebracht wurden. Sie sind für unsere Verwandten, die an verschiedenen Orten wohnen, eine grosse Hilfe. Während wir uns sorgfältig vor der Geheimpolizei verstecken, kommen wir zusammen, singen Kirchenlieder und halten Gottesdienst, und dadurch behalten wir unseren Glauben. Ausserdem kommt der Winter, und wir haben nicht genug Kleidung, und das macht uns Sorgen. Im Winter ist es wegen der Kälte schwierig, mit anderen Orten oder Städten Kontakt zu halten. Durch den Glauben werden wir die Schwierigkeiten und die Leiden überwinden. Und durch den Glauben getröstet, werden wir auch unseren Weg gehen.“

Weiterführende Links:
Mit Gott per Du
Gebet – Momente des Glaubens
Der Tyrann, die Bombe und das Gebet
Die Nordkorea-Gebetsaktion von «Open Doors»
Die Gebetszeiten für Nordkorea einsehen
Website von Soon Ok Lee, langjährige Gefangene in Nordkorea

Datum: 17.05.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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