Für ein heileres Europa

Christliches Lobbying in Brüssel

Die Europäische Evangelische Allianz EEA will in Brüssel und Strassburg weiterhin präsent sein und gehört werden. Das Wirken von Christen in Politik und Gesellschaft beschäftigte die Allianzvertreter an ihrer Jahrestagung. Daneben gab der Wandel der Kirchenszene durch die Zuwanderung von Christen und Muslimen zu reden. Und für wen ist Jugendarbeit?
Man spricht Russisch: Inga Zinge-Pupina im Gespräch mit estnischen und russischen Allianzvertretern.
Wenn Jesus heute lebte, würde er…: EEA-Generalsekretär Niek Tramper dankt Samuel Escobar für seine pointierten Bibelarbeiten.

Die Delegierten der nationalen Evangelischen Allianzen sprachen sich an der EEA-Jahresversammlung in Vendrell bei Barcelona am 11. Oktober für das Engagement bei den Europäischen Institutionen aus. Der Politologe Christel Ngnambi bringt für die EEA christliche Standpunkte bei EU und Europarat ein und analysiert, wie sich Politik und Gerichte zu Religion in der Öffentlichkeit stellen. Für das Brüsseler Allianz-Büro werden Sponsoren gesucht. Die EEA bildet mit ihren nationalen Allianzen von Irland bis Zentralasien den Dachverband von 20 Millionen evangelikalen Christen.

Breitere Abstützung, knappe Mittel

Das Exekutivkomitee der EEA wurde durch die Wahl von drei neuen Mitgliedern international breiter abgestützt. Unter ihnen ist die Lettin Inga Zinge-Pupina. Die Delegierten der Länderallianzen billigten das Budget und die Planung für 2013, die der holländische Generalsekretär Niek Tramper vorlegte. Wegen der knappen Finanzen (aus Griechenland und Portugal und anderen Ländern reisten keine Vertreter an) wurde mehrfach eine Fokussierung angemahnt: Die EEA soll tun, was Kirchen und nationale Allianzen nicht leisten können.

Stimmen aus dem Osten

Die dreitägige Jahreskonferenz bot den 140 Teilnehmenden viel Gelegenheit zur Vernetzung und zum Austausch. Wilf Gasser von der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA ist von der Weltweiten Allianz berufen worden, Initiativen zu bündeln. Teilnehmende aus ex-sowjetischen Ländern liessen freiheitsverwöhnte Westeuropäer ihre Bedrängnis spüren. Der spanische Theologe Samuel Escobar fand mit seinen pointierten Bibelarbeiten, die die Worte von Jesus direkt auf die aktuellen sozialen Spannungen bezogen, ein starkes Echo. Auf die Krise Europas reagierte die EEA nicht mit Resolutionen, sondern mit der Besinnung auf den biblischen Grundauftrag, den Nächsten zu lieben.

Jugendarbeit – für wen, wie lange?

Mehrere Gesprächsrunden befassten sich mit Umbrüchen der Jugendarbeit. In den USA wurde festgestellt, dass Kirchen die Mehrheit der Jugendlichen verlieren und viele junge Erwachsene oberflächlich glauben. Deswegen werde da, so der EEA-Jugend-Netzwerker Colin Piper, Jugendarbeit neu ausgerichtet. Zur Diskussion steht unter anderem, ob sie auch die Jahre nach 20 umfassen soll. Monika Kuschmierz, Europaleiterin des Bibellesebundes, bemerkte, dass Jugendliche früher die Bibel gemeinsam studierten – heute ziehen sie Imputs rein.

Die Fachleute, die in der EEA seit Jahren vernetzt sind, diskutierten, wie stark Eltern in die Jugendarbeit einbezogen werden sollen und wie Heranwachsende Schritte zur Reife tun. Wer Jugendlichen Verantwortung überträgt, um sie zu fördern, muss sie begleiten; dies ist anspruchsvoll. Laut Piper gibt es für die arbeitslose Mehrheit der jungen Spanier keinen Ort, wo sie Verantwortung übernehmen können. Armin Hartmann aus Österreich wies auf die weiter wachsende Zahl von Jugendlichen aus Einwandererfamilien hin.

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Datum: 13.10.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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