Huthis arbeiten mit Regierung

Jemen: Mehr Druck auf Christen wegen Gaza-Konflikt

Der Druck auf die Christen im Jemen steigt.
Die Situation der kleinen christlichen Gemeinschaft im Jemen hat sich nach dem Ausbruch des Konflikts zwischen Israel und Gaza massiv verschlechtert. Dennoch kommen Menschen zum Glauben.

Die winzige christliche Gemeinschaft im Jemen leidet ohnehin schon stark wegen ihres Glaubens, aber jetzt werden sie zu Sündenböcken für die Wut der jemenitischen Huthi-Führer über den Gaza-Konflikt gemacht.

Die Hilfsorganisation Open Doors war im Gespräch mit Samuel, einem Konvertiten, der vor 20 Jahren aus dem Jemen geflohen ist. Er erklärte: «Angesichts der internationalen Situation mit Israel ist das Leben für Christen im Jemen sehr viel schwieriger geworden.» Die Huthis sorgen immer wieder mit Angriffen auf Handelsschiffe im Roten Meer für Schlagzeilen. Sie haben es auf Schiffe abgesehen, die auf dem Weg nach Israel sind oder aus Nationen stammen, die eine Verbindung zu Israel haben.

«Das bedeutet, dass die Menschen die Huthis als Helden unterstützen. Die Leute werden den Huthis sagen, wer die Christen sind, um sie glücklich zu machen. Dann werden sie anfangen, die Christen zu bestrafen, um das Volk glücklich zu machen.» Und weiter: «Für sie geht es darum, ihren (muslimischen) Glauben zu verteidigen. Sie werden gemeinsam gegen den christlichen Glauben vorgehen. Es gibt viel Kommunikation zwischen der jetzigen Regierung und den Huthis, um herauszufinden, was sie über die Christen wissen.»

Verfolgung durch die Clan-Strukturen

Christen im Jemen sind gezwungen, ihren Glauben im Verborgenen zu praktizieren; obwohl die jemenitische Verfassung Religionsfreiheit erklärt, sieht der Staat einen legalen Übertritt vom Islam zum Christentum nicht vor – der «Abfall» vom Islam ist ein strafbares Verbrechen. Samuel selbst hat das Land verlassen, nachdem er nach seiner Bekehrung zum Christentum viele Morddrohungen erhielt – selbst sein eigener Vater wollte ihn hinrichten lassen. Er wisse von einem Konvertiten im Jemen, der von seinem Vater gefangen gehalten und später getötet worden sei.

Wirksamer als die Regierung selbst sind im Jemen die Clan-Strukturen. «Es ist sehr, sehr gefährlich. Menschen sterben für Christus. Es kann durch die Hand deiner Familie, deiner Nachbarn oder der Polizei geschehen. Als Christ kann man in diesem Land nicht offen zu seinem Glauben stehen», sagt Samuel. «Wer im Jemen zum Glauben kommt, weiss, dass er alles verlieren kann.»

Menschen kommen zum Glauben

Auf dem Weltverfolgungsindex 2024 von Open Doors steht der Jemen an fünfter Stelle, nur übertroffen von Eritrea, Libyen, Somalia und Nordkorea. «In den letzten Jahren sind viele der Christen zur Flucht aus dem Land gezwungen worden», erklärte Ryan Brown, CEO von Open Doors USA, gegenüber CBN.

Der Jemen als armes und kriegsgeplagtes Land ist von materieller Hilfe aus dem Ausland abhängig. «Die Christen sind oft die allerletzten, die von dieser Hilfe etwas abbekommen», so Brown. «Es gibt überall Checkpoints, und das macht es für Christen extrem schwierig, sich zu bewegen, sich zu versammeln und einander zu helfen.»

Trotzdem kommen immer wieder Jemeniten zum Glauben, erklärt Brown. «Gott hat unglaubliche Wege, wie er wirkt. Die Jemeniten haben Angst, sie sind neugierig, sie schauen hin und stellen Fragen, und die Kirche kann ihnen die Antworten geben, die sie suchen.» Er schliesst: «Christen im Jemen bitten darum, für sie zu beten, dass sie auch mitten in diesem Konflikt treue Zeugen sein können.» CBN bilanziert: «Mehr Krieg, mehr Not, mehr Menschen, die zum Glauben kommen.» 

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Datum: 16.02.2024
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Christian Times / CBN

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