Authentisch und ungeschminkt

«Mein Körper war mein schlimmster Feind»

Nach ihrem Buch «Mein Überlebenslauf» doppelt die Autorin und Schauspielerin Eva-Maria Admiral jetzt mit dem Buch «Schön ohne Aber» nach. In diesem Buch erzählt sie von ihren Erfahrungen und lässt auch andere Frauen zu Wort kommen.
Eva-Maria Admiral (Bild: Facebook)
Cover von Eva-Maria Admirals Buch «Schön ohne Aber»

Eva-Maria Admiral studierte Theaterwissenschaften und Literatur an der Sorbonne in Paris, absolvierte ihre Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, war zehn Jahre lang Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater und steht seit 1992 als freie Schauspielerin – auch mit ihrem Mann Eric Wehrlin – auf der Bühne. Livenet sprach mit der Schauspielerin und Autorin.

Livenet: Eva-Maria Admiral, Sie erzählen ehrlich von Höhen und Tiefen in Ihrem Leben. Warum ist es Ihnen so wichtig, authentisch zu erzählen?
Eva-Maria Admiral: Ich bin der Überzeugung, dass Authentizität in der heutigen Zeit eines der stärksten Kommunikationsmittel ist. Ich bin auch gegen fromme Sprüche, die nicht gelebt werden. Immer wieder bekomme ich die Rückmeldung, dass nichts so stark sei wie die ungeschminkte Realität. Es macht glücklich, wenn man hinter die Fassade schauen kann – nicht vor die Fassade.

Worum geht es in dem Buch «Schön ohne Aber»?
93 Prozent aller Frauen mögen ihren Körper nicht! Das ist keine Lappalie, sondern ein ganz entscheidender Faktor im Leben. Es überschattet nicht nur mein Selbstbewusstsein, meine Selbstwahrnehmung, sondern mein gesamtes Leben, beruflich wie privat. Wir möchten Frauen helfen, sich in ihrem eigenen Körper zu Hause zu fühlen. Erst wenn wir mit unserem Körper Freundschaft schliessen können, werden wir heimisch in unserem Leben.

Schönheit ist ein grosses Thema für Frauen - und auch für Männer! In Hochglanzmagazinen wird uns suggeriert, dass nur Modelfiguren schön sind…
Je mehr «soziale» Medien (was ist daran bitte sozial???) unser Leben bestimmen, desto grösser wird der Druck, dem Bild auf Instagram, Facebook usw. zu entsprechen.

Inwiefern hat die eigene Meinung von Frauen, nicht schön genug zu sein, Einfluss auf ihr Leben?
Das hat dramatische Folgen, auch in meiner Geschichte. Ich empfand mich nicht als hübsch, weder in der Schauspielakademie noch danach. Deshalb habe ich mich nie für die Rolle des schönen Mädchens beworben. Und das Schlimme daran: Wenn ich heute die Fotos der 20-jährigen Eva-Maria sehe, dann bin ich so überrascht, wie hübsch ich war. Ich habe es NIE gesehen.

Wie können Menschen den Weg zur Selbstannahme finden?
Mit Klarheit, Optimismus und Glaube werden im Buch unterschiedliche Lösungswege aufgezeigt. Wir zeigen radikale und überraschende Wege von Frauen, die sich auf den Weg gemacht haben, ihren Körper als ihren besten Freund zu gewinnen. Es beginnt oft mit kleinen Schritten. Wie wäre es, wenn wir eine Ideensammlung der Dinge anlegen, die wir tun können, um uns um uns selbst zu kümmern: Was brauche ich wirklich? Zum Trost, zum Verwöhnen, zum Lesen, Ansehen, Riechen, Zuhören? Um gesund zu sein? Um mit anderen in Beziehung zu treten? Um Zeit allein zu verbringen? Um meinem Körper Bewegung zu schenken? Niemand anderer ist dafür verantwortlich, ausser wir selbst. Niemand anderer ist verantwortlich, unsere eigenen Wunden heilen zu lassen und zu verbinden. Wir können Gott darum bitten, aber die Handlungen und die Zeit müssen wir selbst zur Verfügung stellen! Wenn wir uns Zeit, Kraft und Energie für Selbstfürsorge erlauben, dann wird auch der Drang, schädliche Verhaltensweisen an den Tag zu legen, um uns «besser» zu fühlen, abnehmen.

Inwiefern können Männer ihre Ehefrauen auf dem Weg der Selbstannahme unterstützen?
Ich glaube, ein Mann heilt viele Wunden. Aber dieses Pflaster kann sich jederzeit in Luft auflösen. Vergessen wir niemals unser Ziel: inneren Frieden schliessen mit uns selbst und unserem Körper. Das heisst aber nicht, dass man nichts verändern darf. Aber dazu gehört auch, sich Zeit zu nehmen, sich um seine eigenen Bedürfnisse zu kümmern. Niemand anderer ist dafür verantwortlich: nicht unser Ehemann, unsere Freundin, unser Pastor, unsere Gemeinde. Nur wir selbst sind für unser Wohlergehen verantwortlich.

Zum Kontakt:
office@admiral-wehrlin.de

Zur Webseite:
admiral-wehrlin.de

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Datum: 13.04.2020
Autor: Meike Ditthardt
Quelle: Livenet

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