Christustag in Tallinn

In der Hauptstadt für Jesus strahlen

In der «Woche der Kirchen» Ende Juli haben die Christen Tallinns zusammen mit ausländischen Helfern und Künstlern Jesus ihrer Stadt kreativ vorgestellt. Ein Christustag brachte die Kirchen des Landes zusammen.
Mit den Trachten knüpfte der Christustag in Tallinn an die nationalen Sängerfeste an, mit denen die Esten ihre Freiheit ersangen.
Wohin geht der Weg? Glastürme machen heute den stolzen Kirchentürmen der einstigen Hansestadt Reval Konkurrenz.
Ein Gast aus der Schweiz mit Übersetzer im Gespräch vor einer Suppenküche.

Vom 24.-29. Juli brachten Christen auf den Plätzen und Strassen der Stadt zum Ausdruck, dass Jesus ihnen Hoffnung und Lebensfreude gibt. Sie boten Kunst, Musik, Sport und Evangelisation für Jugendliche und Erwachsene, gaben Suppe ab und besuchten Betagte und Gefängnisinsassen. Die Stadtverwaltung unterstützte die «Woche der Kirchen». Ihr Leiter Michail Korb äusserte die Hoffnung, die Woche werde «....uns und allen um uns herum helfen, hoffnungsvoller und toleranter zu werden».

Befreiung mit Gebeten

Für die Woche warben der national bekannte Rocksänger Tõnis Mägi und der populäre Pastor Jaan Tammsalu. Dieser erinnerte an den nationalen Aufbruch, die Befreiung vom Sowjetjoch 1991, zu der christliche und estnische Volkslieder wesentlich beigetragen hatten: «Viele unserer Lieder damals waren gesungene Gebete. An dieses Bewusstsein, dass wir Gott brauchen, möchten wir wieder anknüpfen.»

Kirchenverbindender Christustag

Den Höhepunkt bildete am Sonntag, 28. Juli, der «Kristuspäev» (Christustag) im Lilleküla-Fussballstadion, an dem junge und alte Kirchen Estlands, Freikirchen wie Orthodoxe, vertreten waren. Die Leitung der lutherischen Kirche hatte ihren Segen gegeben, der katholische Bischof Philippe Jourdan die Katholiken des Landes eingeladen. Der lutherische Propst Joel Luhamets rief die Esten in einer bewegenden Predigt über Markus 12, Verse 41-44 auf, sich Gott für den Dienst des Evangeliums ganz zur Verfügung zu stellen. Denn Gott habe in seiner Liebe alles gegeben: seinen Sohn.

Der orthodoxe Metropolit nahm teil, zwei orthodoxe Chöre sangen. Unter den 4300 Teilnehmenden waren katholische Ordensleute wie charismatische Christen. Laut dem estnischen Theologen Ingmar Kurg haben – anders als bei diversen im Ausland ersonnenen Veranstaltungen – «die Kirche Estlands und das estnische Volk einander diesmal verstanden».

Internationale Vernetzung für nachhaltige Arbeit

Von jungen Esten koordiniert, wirkten auch über tausend Mitarbeitende und Freiwillige des Campus-Hilfswerks Agape aus ganz Europa bei der «Woche der Kirchen» mit. Der Einsatz war Teil ihrer Jahreskonferenz «Heartbeat (Herzschlag) Tallinn». Während der

Woche wurden Verbindungen geknüpft und verstärkt, damit estnische Christen weiterhin ihren Landsleuten mit Hilfsgütern, Internetevangelisation, Alphalive-Glaubenskursen und weiteren Diensten helfen können.

Unterwegs zu welchem Europa?

Die Esten suchen ihre Zukunft in Europa, nach einem halben Jahrhundert der Unterdrückung,  Atheisierung und Überfremdung, die dem kleinen Volk ans Mark ging. Als bisher letzter Staat hat die nordbaltische Republik (1,35 Mio. Menschen) 2011 den Euro angenommen, um sich stärker zu integrieren. Der Umbruch hat das weitgehend entchristlichte Land wirtschaftlich vorangebracht. Dabei treiben die Frage nach dem, was wirklich trägt, und der Hunger nach Sinn viele Esten um. Die «Woche der Kirchen» ist eine Antwort darauf: Die Christen wollen sowohl Einzelnen helfen als auch – etwa mit einem Dozentenforum – christliche Perspektiven für die Gesellschaft erarbeiten.

Datum: 15.08.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet / Agape International

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