Vertonte Gebete

Schweizer Band präsentiert Psalmen zeitgemäss und singbar

Lob, Jubel, Dank, Bitte, Klage, Angst und Wut – die Psalmen in der Bibel umfassen jegliche Dimension der menschlichen Gefühlswelt und treffen daher auch heute noch mitten ins Herz. Die Schweizer Band «Silence» hat Gebetstexte aus den Psalmen musikalisch umgesetzt – zeitgemäss und singbar.
Band «Silence»
Thomas Lauwiner bei der CD-Taufe vom 09.04.2016
«Silence»-CD «Psalms» in einzigartiger Nussbaumhülle

Die Schweizer Band Silence sorgt mit «Psalms» für eine frische Vertonung – oder eine «Wiederverliedung» – alter israelischer Gebetstexte. Mit diesen will die Band die Psalmen «in deren ursprünglichen Form und Ganzheit in unsere Zeit tragen», wie im CD-Booklet zu lesen ist. «Es ist unsere Hoffnung, dass sich Menschen dadurch der Weg zum Reichtum erschliesst, welcher die Bibel besonders auch im Buch der Psalmen in sich birgt.»

Livenet hat sich mit Silence-Sänger Thomas Lauwiner über die Bandgeschichte und das Projekt «Psalms» unterhalten.

Livenet: Thomas Lauwiner, wie hat sich die Musikgruppe Silence gefunden?
Thomas Lauwiner: Die Anfänge unserer Band liegen schon 25 Jahre zurück. Damals begannen drei junge Herren als Tom, Mike und Steli zusammen Musik zu machen und einige Konzerte zu spielen. Schon bald erweiterte sich die Band und wurde zu Silence. Während rund acht Jahren spielten wir zusammen, gaben eine ganze Reihe Konzerte und nahmen drei CD’s auf. Dann trennten sich 1999 die Wege der Bandmitglieder für ganze 14 Jahre. Seit 2013 sind wir – beinahe in der Urformation – als Silence wieder miteinander unterwegs und erfreuen uns am gemeinsamen musikalischen Schaffensprozess.

Wie seid ihr darauf gekommen, die Psalmen in einem musikalischen Kleid zu präsentieren?
Mit den Psalmen haben wir in den wohl meisten Fällen Liedtexte vor uns. Wenn wir diese lesen, fehlt mit der Musik im Grunde ein zentrales Element ihrer ursprünglichen Form. Nach unserer Wiedervereinigung setzten wir das in uns schon lange gehegte Vorhaben um, Psalmen als das neu zu interpretieren, was sie eigentlich sind – nämlich Lieder. Wir haben das auch schon die «Wiederverliedung» von Psalmen genannt.

Dabei streben wir eine hohe Nähe zum Bibeltext und eine zeitgemässe, möglichst gut singbare musikalische Umsetzung an. Für unsere in Englisch gesungenen Psalmen ziehen wir die Übersetzung der English Standard Version heran und erreichen eine sehr weitgehende Texttreue. Nicht wenige unserer Psalmen folgen dem Bibeltext zu 100%. Die musikalische Umsetzung der 14 Psalmen unserer Produktion «Psalms» hat kaum etwas mit Kirchenmusik zu tun. Sie könnten im Radio oder auch als Hintergrundmusik im Kaufhaus laufen. So möchten wir erreichen, dass sich diese wertvollen Texte, die mitten ins Leben sprechen, aus dem rein kirchlichen Kontext lösen und so wieder vermehrt zu Worten des Lebens werden.

Was bedeuten Ihnen persönlich die Psalmen?
Die Psalmen sind zutiefst menschliche Texte. Wie schön und wertvoll, dass Sie Teil der heiligen Schrift sind! Denn in den Psalmen findet jegliche Form und Regung Ausdruck, zu der das menschliche Gemüt fähig ist. Und beileibe ist nicht alles davon «heilig». Aber gerade das macht die Psalmen in meinen Augen so wertvoll: Trotz all seiner Unzulänglichkeit darf sich der Mensch vor Gott stellen, um ihn zu loben und zu preisen, aber auch, um mit ihm zu hadern.

Welches ist Ihr Lieblingslied auf der CD «Psalms» – und wieso?
Wenn sie Christen fragen, welches Ihr Lieblingspsalm ist, werden sie – entsprechend den persönlichen Vorlieben – ganz unterschiedliche Antworten erhalten. So ist es auch, wenn wir nach dem Lieblingspsalm unserer Produktion gefragt werden. Das ist bei jedem anders und kann sich auch verändern. Für mich persönlich ist der Psalm 25 besonders wichtig. Dies aus folgenden Gründen: Es ist uns gelungen, diesen doch nicht ganz kurzen Psalm fast wortwörtlich und in einer modernen, groovigen musikalischen Umsetzung zu interpretieren. Der Inhalt des Psalms spricht mir aus dem Herzen. Die Aussage von Vers 4, «Make me to know your ways, oh Lord; teach me your paths», ist Teil des Refrains und drückt eine tiefe Sehnsucht von mir aus. Gegen Schluss des Psalms werden auf der Aufnahme die Verse 1-3 von einer Jüdin auf hebräisch – der Ursprache der Psalmen – gesprochen. Im Anschluss daran singen alle unsere 15 Kinder im Chor mit. Damit konnten wir uns zwei Herzenswünsche erfüllen.

Was wünschen Sie sich für die bevorstehenden Konzerte?
Auch wenn wir Silence heissen, sind unsere Konzerte nur in wenigen Passagen ganz still. Für uns stellt die Stille aber den Raum dar, der unsere Musik aufnimmt und trägt – die Stille ist das Fundament.  Wir bieten – visuell und akustisch – nur eine schlichte Verpackung an. Wesentlich sind die Inhalte. In besonderem Masse gilt dies für die Psalmen. Deshalb haben wir auch ein Textheft erstellt, in dem Konzertbesucher die das wünschen, neben dem englisch gesungenen Text die deutsche Übersetzung nachlesen können. Wir wünschen uns, dass Menschen (auch wir selbst) an unseren Konzerten innerlich angesprochen und berührt werden. Wenn das geschieht, sind das Gnadenmomente und diese sind letztlich Geschenk.

Am 2. Dezember tritt «Silence» in Uetendorf und am 10. Februar in Steffisburg auf. Details hier.

Gewinnspiel

Unter allen, die an gewinnspiel@livenet.ch schreiben, werden 5 CDs von Silence verlost. Teilnahmeschluss ist am 30. November 2016. Bitte vermerken Sie Ihren Namen und die Postadresse.

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Datum: 16.11.2016
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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