Mission in zweiter Lebenshälfte

Monika Mench: «Ich will noch etwas bewegen»

Monika Mench war sieben Jahre lang als Missionarin im Benin. Danach arbeitete sie als Mentorin für andere Missionarinnen und Missionare in der Heimatzentrale der DMG in Sinsheim. Und jetzt geht sie … nicht etwa in den Ruhestand, sondern in die Mission. «Wohin auch sonst?», meint sie selbst.
Monika Mench
Monika Mench in den 90er-Jahren

Die ehemalige Afrikamissionarin sitzt schon fast auf gepackten Koffern. 17 Jahre lang war Monika Mench (54) Ansprechpartnerin für andere Missionarinnen und Missionare – erst hiess das Kandidatensekretärin, heute Mentorin für Missionare. In dieser Funktion begleitete sie über 300 Menschen auf ihrem Weg in Richtung Aussenmission, ermutigte, half, trocknete Tränen und war als kompetente Ansprechpartnerin zur Stelle. Seit 2009 engagiert sie sich darüber hinaus in Vorstand und Leitung des Missions- und Hilfswerks DMG. Für viele ist sie damit eines der Gesichter der Heimatzentrale. Doch im September plant sie, nach Frankreich auszureisen. Wie kommt sie dazu, nicht nur einmal in die Mission zu gehen, sondern sogar zweimal?

Philippus war schuld …

Monika Mench begegnete Gott schon früh. Und sie engagierte sich auch beruflich für ihn: Als Gemeindediakonin in Süddeutschland. Doch dann kam Philippus … In einer Predigt über den Evangelisten in der Apostelgeschichte hörte sie, dass der biblische Prediger aus einer blühenden und funktionierenden Arbeit aufbrach, um auch anderen das Evangelium weiterzugeben (siehe Apostelgeschichte, Kapitel 8).

Sie hatte den starken Eindruck: Das soll ich auch. Und zahllose Gebete, Gespräche und Gedanken später war sie auf dem Weg in den westafrikanischen Benin...

Ankommen in der neuen Kultur

Zunächst hatte sie noch Bedenken, wie sie mit der französischen Sprache, der fremden Kultur, der Hitze und eventuellem Ungeziefer zurechtkommen sollte, doch sie kam wunderbar klar.

Natürlich musste sie sich an das afrikanische Konzept von Pünktlichkeit gewöhnen, doch bald schon genoss sie die Stärken einer beziehungsorientierten Kultur. Gerade zu den Frauen fand Monika einen guten Zugang. Sie erzählt: «Ich unterrichtete an einer kleinen Bibelschule. Mir fiel auf, wie unmotiviert die Ehefrauen im Unterricht sassen, sie waren völlig überfordert. Im Gespräch mit dem einheimischen Schulleiter entwickelten wir die Idee, die Frauen zwei Nachmittage die Woche extra zu unterrichten – zu für sie relevanten, praktischen Themen. Sie waren begeistert. Anfangs jedoch auch überrascht, weil ich den Unterricht unterm Mangobaum abhielt – wo sie sich sonst, auch ausserhalb des Unterrichts trafen. Alle lernten Lesen und Schreiben. Wir besprachen, wie einzigartig die Frau in Gottes Augen ist – ein Gedanke, der ihnen fremd war.»

Monika war angekommen. Und sie erlebte, wie sich Menschen veränderten. Doch in ihrem zweiten Heimataufenthalt wurde sie von der Missionsleitung gefragt, ob sie sich vorstellen könnte zurückzukommen. Wieder half ihr der biblische Philippus. Liess er nicht den frisch zum Glauben gekommenen Äthiopier einfach ziehen und ging weiter?

Der Ruf zurück

Die Missionarin kehrte in ihre alte Heimat zurück, obwohl es sich erst einmal nicht gut anfühlte. Zu wertvoll waren Monikas Erfahrungen im Benin gewesen. Ausserdem gibt es Rückkehrer und Rückkehrer. Die einen kommen nach ein oder zwei Terms in der Mission zurück, weil «der Herr sie anders geführt hat». Das ist völlig legitim. Auch wenn mehr Ehrlichkeit manchmal gut wäre: «Es hat nicht geklappt im Team. Ich habe mich übernommen. Ich habe nicht in die Kultur hineingefunden.»

Diese und viele andere Gründe sorgen dafür, dass Missionarinnen und Missionare zurückkommen. Doch für viele ist die Rückkehr zunächst eher die «zweite Wahl». So wie für Monika Mench. Aber bald schon sieht sie, dass sie nicht nur selbst als Missionarin arbeiten, sondern Hunderte für Mission begeistern und zurüsten kann. Genau das tut sie – 17 Jahre lang. Dabei lässt sie der Gedanke, selbst zu gehen, nie los. Irgendwann merkt sie: «Ich möchte wieder mehr Zeit haben für Menschen, die Jesus noch nicht kennen, um mit ihnen gemeinsam Gottes wunderbaren Plan für ihr Leben zu entdecken. Ausserdem habe ich jetzt noch einmal 12 Jahre vor mir, um richtig durchzustarten und eine neue Herausforderung anzunehmen.»

Monika hört in dieser Zeit von einem neuen Projekt in Frankreich, in einer Pariser Vorstadt. Und sie merkt: Das ist genau meine Kragenweite. Denn: «Gott ist weltweit am Arbeiten. Und da möchte ich ganz vorne dabei sein.»

Afrika in Frankreich

Was Monika anzieht, ist eine Vorstadt von Paris. Sie hat 35'000 Einwohner. 70 Prozent Muslime leben dort, viele mit afrikanischen Wurzeln. Die Arbeitslosigkeit ist hoch. Als vor einer Weile im Grossraum Paris Autos und Reifen brannten, geschah das auch hier. Genauso wie das Rekrutieren von jungen Männern für den Dschihad. Das passt genau in Monika Menchs Konzept von Mission: «Gott ist am Handeln. Er schafft Veränderung. Menschen ohne Hoffnung und Perspektive entdecken etwas, das ihrem Leben Sinn verleiht.» Gleichzeitig weiss sie genau: «Diese Leute warten nicht auf mich.» Trotzdem wünscht sie sich, Leben zu teilen, mit ihrer Missionspartnerin Menschen einladen zu können und immer wieder die richtigen Anknüpfungspunkte zu finden.

Die Missionsleitung der DMG hätte sie gern im Vorstand behalten. Doch kann oder will ein Missionswerk verhindern, dass eine Missionarin als Missionarin arbeitet? Natürlich nicht. So wird Monika Mench im Herbst wieder als Missionarin ausreisen. Zunächst einmal für ein Jahr. Und die Mittfünfzigerin ist davon überzeugt: Das könnten andere auch. Sie betont: «Ich gehe, weil andere nicht gehen.» Sie ist also weder der erste noch der einzige Profi im Bereich Mission. Sie sieht einfach die Not bzw. ihre Berufung und macht sich auf den Weg. Und damit zeigt sie vielen Über-50-Jährigen: Dein Leben ist noch längst nicht zu Ende. Engagiere dich für so Mission, wie du es gerade kannst. 

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Datum: 27.02.2020
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / DMG

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