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Christenliebender Pharao will mit neuer Hauptstadt trumpfen

Willkommen in Sisi-Land: Der ägyptische Präsident al-Sisi plant eine neue Hauptstadt 45 Kilometer südöstlich von Kairo. Dies weil es in der Hauptstadt zu eng geworden ist.
Der ägyptische Präsident al-Sisi plant eine neue Hauptstadt 45 Kilometer südöstlich von Kairo.
Model von der geplanten Stadt.
Der ägyptische Staatspräsident al-Sisi

Das Denkmal, das sich der Premier setzt, könnte indirekt auf seinen Namen laufen: In Umlauf war der Name «Capital Cairo». Abgekürzt würde dies mit «CC»; was in der englischen Aussprache «Sisi» heisst und den Namen des Präsidenten beinhaltet.

700-Quadratkilometer-Gelände

Der Grundstein ist gelegt. Nicht weniger als 700 Quadratkilometer umfasst das Gelände der neuen Stadt, dieses gehört noch der ägyptischen Armee. Als nötig wird der Bau bezeichnet, weil rund ein Drittel der inzwischen 90 Millionen Ägypter sich in den Grossraum Kairo quetscht. Der Verkehr verläuft ebenso laut hupend wie zähflüssig. Die Stadt ist eng und überlaufen.

Während Kairo sich ungebremst ausdehnt, sind die Pyramiden, die früher noch ausserhalb der Stadt lagen, längst von Häusern umgarnt.

Platz für fünf Millionen

«Capital Cairo» wird wohl ebenfalls eine Boomstadt, vorgesehen ist Wohnraum für fünf Millionen Bürger. Kritiker sind der Meinung, dass die Milliarden besser in die Infrastruktur Kairos investiert würden; von einer «Operation im Militärstil» wird beispielsweise gesprochen und von einem «Sisi-Land» in Anlehnung an Disneyland.

Andere Beobachter verweisen darauf, dass Indien, Brasilien und die Türkei ihre Hauptsitze in neue Städte verlegt hätten. Zudem würden so neue Arbeitsplätze geschaffen.

Al-Sisi geht auf Christen zu

Wer ist dieser Abd al-Fattah al-Sisi? Wie kein anderer ägyptischer Präsident geht er auf Christen zu. Ein neuer Gesetzentwurf soll den Kirchenbau vereinfachen. Anders als seine Vorgänger besuchte er persönlich einen Weihnachts-Gottesdienst.

Zudem baute die ägyptische Armee eine zerstörte Kirche wieder auf. Ausserdem sind die Christen erstmals überhaupt repräsentativ im Parlament vertreten.

Endeckt scheint der Glaube auch im mulimischen Mainstream zu werden, so zitierte ein muslimischer Journalist wortwörtlich und in positiver Weise aus der Bibel.

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Datum: 09.10.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Berner Zeitung

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