Professor Michael Dieterich sprach über Kommunikation in der Ehe

Laut Statistik Schweiz wurde bei Ehen, die im Jahr 1925 geschlossen wurden, eine von zehn nach einer Dauer von 30 Jahren geschieden. Dieser Anteil stieg bei den Paaren, die 1975 und später geheiratet haben, auf mehr als 30 Prozent an.

Das Ende der 1960er-Jahre markierte den Beginn eines geänderten Scheidungsverhaltens. Die Analyse der Scheidungshäufigkeit nach Heiratsjahrgängen zeigt die zunehmende Instabilität der Ehen in den ersten Jahren ihres Bestehens. Der Anteil der nach bereits 5 Jahren geschiedenen Ehen stieg stetig an und erreichte im Heiratsjahrgang 1991 seinen Höchstwert von 12%.

Grosser Bedarf für Seelsorge und Beratung

Für Seelsorge und Beratung zeichnet sich hier Not und grosser Beratungsbedarf ab. BTS Schweiz hat daher ein entsprechendes Seminar für die ganzheitliche Beratung von Ratsuchenden unter der Leitung des Ehepaars Hilde und Michael Dieterich organisiert.

Hilde und Michael Dieterich stimmten am ersten Kurstag mit Bibelworten, Erfahrungen und Sätzen zur Ehe und auch mit einem Kunstwerk von Emil Nolde auf das Thema Seelsorge und Beratung in der Ehe ein. Hilde Dieterich zeigte ihr eigenes, neu entstandenes Kunstwerk, das die ganzheitliche und verletzliche menschliche Seele darstellt. Das Werk besteht aus Fliesenstücken und fügt sich zu einem bunten Ganzen zusammen. Die Künstlerin erklärte anschaulich die Entwicklung und Entstehung des Werkes und ihre Gedanken dazu.

Schwierigkeiten je nach Ehephase

Die Kursteilnehmerinnen und Kurteilnehmer erfuhren, worum es in der Paarberatung und –therapie geht. Schwierigkeiten und Probleme können sich sehr unterschiedlich äussern. Im Verlauf der Entwicklung der verschiedenen Phasen, welche die Paare während des gemeinsamen Lebens durchlaufen, ergeben sich für sie typische Aufgaben. Diese stellen hohe Anforderungen an ihre persönlichen und sozialen Fähigkeiten. Dabei verdeutlichte der Dozent unter anderem auch, dass die Phase der Ehe Aufschluss über mögliche Ursachen einer Krise geben kann: Die Frühphase einer Beziehung stellt das Ehepaar vor andere Entwicklungsaufgaben als beispielsweise die nachelterliche Phase des Paares.

Auch die Persönlichkeit des Mannes und der Frau spielen eine wesentliche Rolle im sich Zusammenfinden, Zusammenleben und –bleiben. Das soziale Umfeld, die gesundheitliche Situation, der Glaube, die Gedanken, auch der übliche Tagesablauf, Vorlieben und Vorfälle wirken auf das Eheleben ein und wenn die Ehepartner aus verschiedenen Kulturen kommen, spielt noch eine weitere Ebene mit. Wie Krisen aus so komplexen Situationen angegangen werden können und wie eine ganzheitliche Eheberatung, fundiert auf dem Veränderungsmodell der BTS aussehen kann, wurde aufgezeigt und vermittelt.

Kommunikation im Fokus

Kommunikationsfertigkeiten in der Beratung standen im Zentrum des zweiten Kurstages. Damit fügte sich dieses Folgethema sehr gut in die Problematiken des Vortages, denn bekanntlich begegnen Paare im ehelichen Zusammenleben zahlreichen kommunikativen Stolpersteinen. An Beraterinnen und Berater werden hohe Anforderungen an ihre kommunikativen Fähigkeiten gestellt: Was spielt sich beim Senden und Empfangen von Botschaften ab und wo können sich Fehler einschleichen? Was läuft ab, wenn wir nicht über die ausgesprochene Sprache kommunizieren? Wie wirken Mimik und Gestik? Welche Rolle spielt Funktion oder Status des Gesprächspartners? Was hilft oder hindert, ein Gespräch konstruktiv und erfolgreich zu gestalten? Differenzierte Antworten, hilfreiche Beratungstools und relevante Erfahrungen aus dem reichen Fundus von Michael Dieterich bereicherten dieses sehr beratungsalltagstaugliche BTS-Modul.

Mit einem herzlichen Dankeschön und einem warmen Applaus wurde das Ehepaar Dieterich verabschiedet. Erfreulicherweise können auch nächstes Jahr die Gründer der BTS, der erfolgreiche Professor, Wissenschaftler, Seelsorger und Berater Michael Dieterich und seine Frau Hilde wieder zu einem gemeinsamen Wochenende in der Schweiz begrüsst werden.

Zur Webseite:
BTS Schweiz

Zum Buch:
Eine Auswahl von wissenschaftlichen Werken von Professor Michael Dieterich:
•    Wie sich Menschen ändern - und was wir dazu beitragen können, Witten 2009, SCM R.Brockhaus, ISBN 978-3-417-26294-0
•    Seelsorge kompakt, Witten 2009, SCM R.Brockhaus, ISBN 978-3-417-24946-0
•    Die Persönlichkeit von Lehrern und mögliche Auswirkungen auf die Unterrichtsgestaltung, Bildungsforschung 2007, Jahrgang 4, Ausgabe 2 (zusammen mit Jörg Dieterich)
•    Wer bin ich? Wer sind die anderen? Selbst- und Fremdwahrnehmung, Freudenstadt 2006, IPS Institut für Psychologie und Seelsorge, Band 15 aus der Reihe Hochschulschriften. Witten 2010 SCM Brockhaus Verlag ISBN 978-3-417-26328-2
•    Der Persönlichkeitsstrukturtest PST-R - Ein förderdiagnostisches Konzept zur Beratung und Therapie, Freudenstadt 2003, IPP Institut für Praktische Psychologie (2.Auflage)
•    Einführung in die Allgemeine Psychotherapie und Seelsorge, Wuppertal 2001, Brockhaus-Verlag, ISBN 3-417-24702-0
•    Persönlichkeitsdiagnostik. Theorie und Praxis in ganzheitlicher Sicht, Wuppertal/Zürich 1997, Brockhaus-Verlag, ISBN 3-417-26961-X

Biographie von Hilde und Michael Dieterich
•    Rüdiger Marmulla: Wie ein Frühling. Die Biographie von Hilde und Michael Dieterich, SCM R. Brockhaus, Witten 2016, ISBN 978-3-417-26797-6.

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