Das Bohnenexperiment

Zehn Bohnen für ein Halleluja

«Danken schützt vor Wanken. Loben zieht nach oben.» Dieser bekannte Spruch birgt viel Wahrheit. Eine gute Hilfe, sich der Dinge bewusst zu werden, für die man dankbar ist, ist das sogenannte Bohnenexperiment.
Hand mit Bohnen

Delia Zumbrunn-Richner, Pfarrerin der evang.-ref. Kirche Spiez, hat es selbst ausprobiert. Wie oft vergesse ich im Alltag, wie viel Grund ich eigentlich habe, dankbar zu sein. Eindrücklich bewusst wurde mir das, als ich mich für eine Woche auf das Bohnenexperiment einliess.

Einzige Utensilien: Zehn rote Bohnen

Und so funktioniert das Bohnenexperiment: Man nimmt am Morgen zehn rote Bohnen in den linken Hosensack. Bei jedem Grund zum Danken wechselt man eine Bohne in den rechten Hosensack. Abends nimmt man die Bohnen aus dem rechten Hosensack und lässt all die Gründe zum Dankbarsein Revue passieren.

Ich fragte mich, ob ich wohl die Hälfte der Bohnen in einem Tag im andere Hosensack hätte. Umso erstaunter war ich, als ich merkte, dass lange vor Tagesende alle Bohnen im rechten Hosensack waren.

  • Schon beim Aufstehen wurde mir bewusst, wie dankbar ich sein kann, dass ich in einem warmen, bequemen Bett schlafen durfte: Bohne 1.

  • Dankbar stelle ich fest, dass ich Kleider habe und sogar Auswahl, welche ich heute anziehen möchte: Bohne 2.

  • Die feine heisse Tasse Kaffee zum Start in den Tag: Bohne 3.

  • Der wunderschöne Reif draussen auf den Bäumen: Bohne 4.

  • Die kurze Begegnung mit der Nachbarin, der Gruss und das Lächeln: Bohne 5.

  • Ja, sogar das, was im ersten Moment kein Grund zum Danken ist, stimmte mich plötzlich dankbar, zum Beispiel die Unordnung in der Wohnung, ich bin dankbar, dass wir eine Wohnung haben: Bohne 6.

Vielleicht kommen auch Ihnen Dinge in den Sinn, für die Sie dankbar sind? Vielleicht mehr, als Sie zuerst vermuten würden?

Wofür bin ich im Jahresrückblick dankbar?

Das Bohnenexperiment hat die Sicht auf meinen Alltag verändert. Der Spruch hat sich bewahrheitet: Loben zieht nach oben. Die Dankbarkeit schenkt mir Leichtigkeit. Sie lässt mich manches Schwere besser annehmen und ertragen. Oft sehe ich nun sogar im Schweren noch Grund zum Danken. So möchte ich nicht nur am Ende des Tages, sondern auch am Ende dieses Jahres mit diesem Blick zurückschauen: Wofür bin ich dankbar?

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen – trotz allem, was schwer war in diesem Jahr – einen frohen Jahresabschluss erfüllt von Dankbarkeit.

Zur Autorin:

Delia Zumbrunn-Richner ist evang.-ref. Pfarrerin in Spiez BE.

Zum Thema:
Schwierigkeiten überwinden: Die positive Kraft des Dankens
Danken Sie mal wieder! Dankbarkeit als Lebensstil
Lichtblick im Alltag: Danke sagen

Datum: 30.12.2016
Autor: Delia Zumbrunn-Richner
Quelle: Sonntagsblatt des «Berner Oberländer»

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