Leute aus 20 Nationen kommen

«Die Mischung gibt einen Vorgeschmack auf den Himmel»

Vor etwas mehr als einem Jahr entstanden, stösst die «Internationale Kirche Thurgau» auf grosses Interesse. Leute aus mittlerweile rund zwanzig Nationen besuchen die Gottesdienste in der Chrischona Frauenfeld. Livenet interviewte Penny Pfleger, Pastorin der wachsenden Gemeinde.
Internationale Kirche Thurgau
Penny Pfleger

Livenet: Penny Pfleger, wie ist die «Internationale Kirche Thurgau» entstanden?
Penny Pfleger
: Die IKT, wie wir sie nennen, ist durch eine gemeinsame Vision von fünf Chrischona Gemeinden im Thurgau entstanden. Unsere Verbandsleitung inspirierte uns, über die Gründung neuer Gemeinden nachzudenken. So entstand die Idee, lokal bei uns eine Gemeinde zu gründen unter einer anderen Gruppe von Menschen, als die Mittelklasse, die wir bereits erreichen. Innerhalb von einem halben Jahr war die Vision gewachsen, definiert und ich wurde durch gemeinsam generierte Finanzen angestellt. Anfang September 2016 folgte der erste Gottesdienst mit einer für uns überraschend grossen Zahl an Teilnehmern aus rund zwanzig Ländern!

Was ist in diesem ersten Jahr geschehen?
Die Gründung der Internationalen Kirche Thurgau (IKT) war für uns ein riesiger Glaubensschritt, aber Gott hat uns sehr ermutigende Erfahrungen geschenkt. Jeden Monat kommen regelmässig über hundert Menschen aus meist internationalem Hintergrund in den Gottesdienst. Sie haben begonnen, in der Lobpreis-Band, im Begrüssungs- und Kochteam mitzudienen. Eine Reihe von Menschen haben sich für ein Leben mit Jesus Christus entschieden! In jedem IKT-Gottesdienst schreiben die Teilnehmer ihre aktuellen Gebetsanliegen auf. Wir beten dann während des Monats für diese Anliegen und haben immer wieder erlebt, wie Gott unsere Gebete erhört! Auch die Verbundenheit zwischen den Chrischona Gemeinden – Aadorf, Felben-Wellhausen, Frauenfeld, Steckborn und Weingarten – ist stark angewachsen, was uns grosse Freude bereitet.

Aus welchen Ländern kommen die Besucher der Gottesdienste?
Die Menschen kommen aus über 20 Ländern: Aus Indonesien, der Dominikanischen Republik, China, Frankreich, Afghanistan, Nigeria, Sri Lanka, Irak, England, Brasilien, Peru, Kamerun und so weiter. Wir haben ebenfalls Besucher und Helfer aus der Schweiz. Wie Sie sich vorstellen können gibt diese Mischung aus verschiedensten Nationen eine super Atmosphäre und sie ist ein Vorgeschmack auf den Himmel.

Erleben Sie eine grosse Offenheit unter Einwanderern für den christlichen Glauben?
Wir machen unterschiedliche Erfahrungen. Einige Menschen aus anderen Religionen sind nur einmal gekommen weil «zu viel» von Jesus die Rede war. Andere wiederum kommen immer noch und helfen sogar mit! Diese Personen sind lang genug bei uns geblieben, um den christlichen Glauben hautnah und persönlich zu erleben - nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Deshalb ist es von grosser Bedeutung, zuerst Beziehungen zu entwickeln und Freundschaften zu pflegen.

Was können andere Gemeinden im deutschsprachigen Europa aus Ihrer Arbeit lernen?
Wir versuchen das «Wir-und-sie-Konzept» zu vermeiden. Wir betonen gerne: Bei uns sind keine Ausländer. Wegen der negativen Konnotation vermeiden wir Begriffe wie «Ausländer» oder «Fremdländer». Wir beschreiben uns lieber so:  Menschen aus verschiedenen Ländern, die zusammenkommen, um unseren Gott zu loben und seine Liebe weiterzugeben. Weiter versuchen wir, an jedem Anlass Elemente aus anderen Kulturen einzubauen, sei das mit der Sprache, den Liedern, dem Essen und so weiter. Wir dekorieren die Gemeinde mit Fahnen aus aller Welt – nicht nur weil es schön aussieht, sondern weil die Besucher sich willkommen fühlen, sobald sie ihre Landesflagge sehen.

Welche Begegnungen bewegen Sie?
Die Begegnungen zwischen Einheimischen und Christen aus anderen Ländern bewegen uns sehr. Es geht nicht nur darum, dass Menschen aus anderen Ländern Berührungsängste zu der einheimischen Bevölkerung abbauen, sondern auch umgekehrt.

Was für Projekte und Anlässe packt ihr als Kirche als nächstes an?
Zurzeit beschäftigen wir uns mit unserer Weihnachtsfeier am 3. Dezember. Bei diesem Anlass wollen wir unsere verschiedenen Kulturen zur Geltung bringen und gleichzeitig Jesus Christus im Zentrum haben. Wir überlegen uns im Moment, ob wir mehr als nur einen Anlass pro Monat anbieten, weil wir den Eindruck haben, dies könnte ein Bedürfnis sein. Unser Hauptziel bleibt, Menschen in ihrem Glauben an Jesus zu fördern und zu ermutigen, sowie überhaupt erst auf den Weg mit Jesus zu bringen. Wir wollen Berührungsängste abbauen. Mal schauen, wie der Herr uns leiten wird.

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Datum: 06.11.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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