Frauen in Bewegung

«Arise Switzerland» – Ungeschminkt vor Gott

«Steh auf meine Freundin, meine Schöne, und komm mit mir.» So lädt die Frauenbewegung «Arise» einmal pro Jahr dazu ein, Gott inmitten eines Abenteuers zu erleben, und folgt mit diesem Ansinnen der Männerbewegung «Der 4te Musketier». Erleben Frauen Gott anders als Männer?
Das Gewohnte verlassen, Gott ganz neu erfahren: Frauen auf dem Marsch durchs Appenzeller Hügelland.

Tamara Staub ist zurück von ihrem ersten Arise-Wochenende. Sie hatte sich zusammen mit einer Freundin für das Lifechallenge-Abenteuer im Appenzellischen angemeldet, weil sie Gott draussen in der Natur und vor allem ganz ohne Komfort erleben wollte. In der Vorbereitung hatte die schlechte Wetterprognose der 32-jährigen Familienfrau Unbehagen bereitet. Sie hatte deshalb je zwei paar Regenhosen und -jacken eingepackt. Auf Rat ihres Mannes nahm sie zudem kleine Plastiksäcke mit, die bei Regen über die Socken gestülpt helfen sollten, dass die Füsse auch in nassen Schuhen trocken blieben. Die Packliste für das Wochenende hatte nur das Nötigste vorgesehen – kein Komfort also!

Im Erlebnis sich selber erleben

Gisela Hager und ihr Team bieten diese Wochenenden an. Das Erlebnis sei darin ein zentrales Element, erklärt die Mitgründerin von Arise Switzerland im Gespräch mit idea. Es werde dabei bewusst auch symbolisch und bildhaft mit Erlebnissen gearbeitet. Die Natur biete dafür in vielfältiger Weise die Basis für zahlreiche Themen, die schon in der Bibel vorkämen. An den Wochenenden würden diese aufgegriffen und so eingesetzt, dass sie für Körper, Geist und Seele erfassbar würden.

Als Beispiel nennt Gisela Hager die Geschichte von Mose und dem Auszug aus Ägypten, den die Teilnehmerinnen des diesjährigen Arise-Wochenendes sinnbildlich auf vielfältige Weise thematisiert haben. «Dabei verknüpfen wir vom Arise-Team die Erlebnisse für die Teilnehmerinnen jeweils mit viel Bewegung, vor allem in Form von Wandern», beschreibt die engagierte Frau, die ihre Freizeit gerne in der freien Natur erlebt, und sie ergänzt: «Durch Bewegung wird etwas in Gang gesetzt und innere Prozesse fliessen besser. An einem Arise-Wochenende hat aber immer beides Platz: In Bewegung sein und zur Ruhe kommen, beides ist wichtig.»

Gisela Hager hat die Frauenbewegung Arise vor gut drei Jahren mit zwei Freundinnen nach dem Vorbild der Männerbewegung «Der 4te Musketier» ins Leben gerufen. Ihr Ehemann, Marcel Hager, hat vor vier Jahren den Schweizer Ableger dieser ursprünglich holländischen Männerbewegung aufgebaut und bietet seither Erlebniswochenenden für Männer an.

Frauen brauchen Schönes und Gemeinschaft

Ist Arise einfach «die weibliche Kopie» des 4ten Musketiers? Deren Urheberin verneint und hebt die Unterschiede hervor: «Wir führen die Frauen, die an unseren Wochenenden teilnehmen, nicht bis an ihre physischen Grenzen, damit sie sich Gott öffnen. Das funktioniert bei Frauen nicht. Frauen brauchen Geborgenheit und Schönheit, um sich zu öffnen. Mein Team und ich, wir versuchen deshalb an den Arise-Wochenenden in der Natur gerade trotz der körperlichen Herausforderungen immer wieder Momente der Ruhe zu schaffen, wo Schönes und Gemeinschaft stattfinden.» Arise hat zum Ziel, dass Frauen durch prägende Erlebnisse in der Schönheit und Wildheit der Natur, durch Bewegung und Gemeinschaft mit anderen Frauen, Gott inmitten eines Abenteuers erleben.

Geliebt, verwurzelt, befähigt

Geliebt, verwurzelt, befähigt – diese Identität in Christus wird unterstrichen. Das widerspiegelt sich auch auf der Homepage von Arise-Switzerland, wo der Bräutigam aus dem Hohelied, Kapitel 2, Vers 10, zitiert wird: «Steh auf meine Freundin, meine Schöne, und komm mit mir.» Weshalb gerade dieser Vers? «In unserer Arbeit geht es letztlich um die Würde der Frau, wie sie im Hohelied beschrieben ist. Frauen sollen die Würde zurückerlangen, die Gott ihnen zugedacht hat. Wir möchten, dass Gott den Frauen dort Heilung schenkt», beschreibt Gisela Hager. Die Auseinandersetzung mit der Natur könne diesen Prozess unterstützen: «Draussen, in der Natur, können Frauen sinnbildlich natürlich sein; sie können sein wie sie sind. Sie können Gott ohne Make-up begegnen und erfahren, dass sie sein dürfen wer sie sind. Und damit erfahren sie Würde.»

Entbehren und Überwinden

Dass die Herausforderungen der Natur und das Schöne keine Gegensätze sein müssen, das erlebte auch Tamara Staub an ihrem Arise-Wochenende: Es regnete sehr viel – eigentlich die ganze Zeit – und die Tage waren lang! Die Arise-Teilnehmerin unternahm ausgiebige Spaziergänge und abenteuerliche Wanderungen, manchmal in der Stille erlebt, manchmal in der Gemeinschaft. Das Essen war den Teilnehmerinnen – rund 80 Frauen zwischen 20 und 68 Jahren aus der deutschen und französischen Schweiz sowie aus Deutschland – in einem Korb gleich zu Beginn für das ganze Wochenende persönlich zugeteilt worden.

Grosse Freude trotz schlechten Wetters

Wie erlebte die 32-Jährige das Wochenende? Was waren ihre grössten Herausforderungen, die sie meistern musste? Waren es die langen Wanderungen oder war es das Wetter? Tamara Staub erzählt: «Das Wetter war wirklich garstig, aber ich habe trotzdem während des ganzen Wochenendes eine grosse Freude in mir gespürt. Auch dass ich nicht schlafen konnte und fror, war keine Hürde für mich. Ich musste aber immer wieder in mich hineinhören und überlegen, was für mich gerade dran ist, und mich entsprechend entscheiden.»

In ihren Entscheidungen wählte sie immer das Weitermachen und gerade dann, als es sie am meisten Überwindung kostete, wurde sie in letzter Minute aufgrund einer wettermässig bedingten Programmänderung vor der persönlichen Mutprobe bewahrt. Eine tiefe Erfahrung für die junge Mutter: «Ich war Gott dankbar! Ich wäre bereit gewesen und habe mich im Vertrauen auf ihn überwunden und entschieden, an einer herausfordernden Übung mitzumachen, und dann bewahrte er mich! Für mich waren es denn auch nicht Grenzen, die ich an diesem Wochenende zu überschreiten hatte, sondern Entscheide, die ich treffen musste.»

Gestärkt und innerlich gewachsen

Wie übersteht man ein Wochenende mit Entbehrungen und dem schlechtem Wetter ausgesetzt? Tamara Staub resümiert froh: «Mein Fokus war immer oben, bei Jesus – unabhängig vom Wetter. Im Leben muss man sich immer wieder überwinden, Gewohntes zurücklassen oder in Situationen ausharren. Ich habe an diesem Wochenende gespürt: Ich bin bereit! Und – im Rückblick erscheint mir der Regen wie geplant».

Zuspruch aus der Bibel

Und dann erzählt die junge Frau, die in der Gemeinde zusammen mit ihrem Mann eine Kleingruppe gegründet hat, von einem weiteren, schönen Erlebnis aus dem Arise-Wochenende: «Unterwegs erhielten wir vom Arise-Team Bibelverse. Einmal erhielt ich genau den gleichen, der mir in der Woche zuvor bereits einmal begegnet war. Der Spruch begleitete mich durch das ganze Wochenende und er passte genau zu meiner Lage.»

Tamara Staub nimmt aus dem Arise-Wochenende mit neuem Mut gestärkt das Wissen mit, dass Gott mit ihr ist, sie mutig sein darf und dass Gott einen Plan hat. Abschliessend meint die junge Frau: «Es gibt viele Möglichkeiten, wie und wo Frauen Gott erleben können. Dafür die Komfortzone zu verlassen, lohnt sich – ich empfehle es allen, die Gott erleben möchten.»

Zur Webseite:
Arise Switzerland

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Datum: 24.09.2017
Autor: Christina Inglin
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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