«Wenn Jesus eine Gemeinde gründen würde, wäre es definitiv im Rotlichtviertel!»

Dass Teenager und Jugendliche durch das Rotlichtviertel wandern müssen, um am Freitagabend zur Jugendgruppe zu gelangen, ist definitiv ungewöhnlich und für viele vielleicht entfremdend. Doch für Pastor Drew Stephens ist es der perfekte Treffpunkt. «Natürlich haben wir darüber nachgedacht, aber wenn ich mir versuche vorzustellen, wo Jesus seine Gemeinde gründen würde, dann denke ich, dass das definitiv in einem Rotlichtviertel wäre.» Eine Sorge, bevor die Gemeinde in das «The Bridge Center» einzog, war beispielsweise die Sicherheit. Doch die Polizei beruhigte das Leitungsteam: «Sie sagten uns, dass illegale Dinge nur innerhalb der Nachtclubs geschehen, nicht auf der Strasse, wo die Polizei immer anwesend ist. Die Jugendlichen kommen und gehen aber immer in Gruppen, die von einem Erwachsenen begleitet werden.»

Reden statt vermeiden

Und was ist mit den vielen Bildern und Eindrücken, die in diesem Milieu auf die Jugendlichen einprasseln? Auf der einen Seite der Strasse gäbe es weniger Nachtclubs, so der Pastor. Doch es sei unmöglich, sie komplett zu vermeiden. «Was uns aber noch wichtiger erscheint, als die Jugendlichen davor zu schützen, ist, mit ihnen darüber zu sprechen. Und so spielt sich ein Teil der Jugendarbeit am Freitagabend in Jüngerschafts-Kleingruppen ab. Und eines der Dinge, die in diesen Gruppen diskutiert werden, ist, wie sie ihre Augen und ihre Herzen in einer Umgebung schützen können, die völlig gegensätzlich ist zur Bibel und zu dem, was die Kirche über Sexualität lehrt.»

Eine Brücke der Evangelisation

Eigentlich trifft sich die Gemeinde in einem anderen Stadtteil im Gebäude der Siebentags-Adventisten. Hier im Rotlichtviertel befinden sich die Büroräume der Kirche sowie ein Treffpunkt für die Jugendlichen der Gemeinde. So entstand «The Bridge Center» (Das Brückenzentrum). Wie der Name schon verrät, möchte die Kirche eine Brücke sein zwischen Gemeinden, Werken und Kulturen – aber auch eine Brücke zur Evangelisation. Und sie möchte durch das Center der Gesellschaft dienen. Welcher Ort wäre also besser dafür geeignet, als der aktuelle?

Pastor Stephens berichtet: «An der Strasse gibt es definitiv viele Nachtclubs, aber es sind dort auch andere Dinge am Laufen. Beispielsweise ein Café, das behinderte Menschen ausbildet. Oder ein Copy Shop, bei dem man Dokumente für blinde Menschen ausdrucken kann. Es gibt ausserdem ein Schwimmbad für Mütter mit Kleinkindern und wir hoffen, in Zukunft auch mit diesen Nachbarn Kontakte zu knüpfen.»

Ein Ort für die Einheit

Die International Church möchte ganz bewusst mit anderen Kirchen und Werken zusammenarbeiten. Deshalb hat sie die Büroräume bereits an eine tschechische Gemeinde weitervermietet, die nun sonntags hier ihren Gottesdienst abhält. Unter der Woche nutzen ausserdem diverse Werke und Organisationen die Räumlichkeiten, beispielsweise eine Arbeit für Obdachlose der Internationalen Baptistengemeinde. «Wir hoffen, in Zukunft auch mit anderen Aktivitäten starten zu können; das Gebäude bietet dafür viele Möglichkeiten», freut sich Pastor Stephens.

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International Church of Prague

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