Für Mission zusammenrücken

Hudson Taylor führt zu gemeinsamer Tagung

Hudson Taylor leistete in China revolutionäre Pionierarbeit. Gerade heute kann vieles von ihm gelernt werden – was genau, das ist einer der Schwerpunkte der gemeinsamen Tagung der
Gertrud und Markus Dubach
Hudson Taylor
Flyer zur Tagung «Bewegt, um radikal zu bewegen»

«Arbeitsgemeinschaft für biblisch erneuerte Theologie» (AfbeT) sowie dem «Evangelischen Arbeitskreis für Mission, Kultur und Religion» (AFEM) vom 22.-23. Januar auf St. Chrischona.

Erstmals führen die «Arbeitsgemeinschaft für biblisch erneuerte Theologie» (AfbeT) sowie der «Evangelische Arbeitskreis für Mission, Kultur und Religion» (AFEM) ihren Jahrestag gemeinsam durch. «Seit langem arbeiten die beiden Organisationen zusammen. Hudson Taylor ist der Grund, dass die jeweilige Jahrestagung erstmals gemeinsam durchgeführt wird», erklärt Markus Dubach, der bei beiden Werken im Vorstand ist und die Überseeische Missions-Gemeinschaft (OMF) leitet. Diese Zusammenarbeit sei ein Zeichen davon, dass man sich achte und wichtige Themen gemeinsam angehe.

Schwerpunkt der Tagung ist das Thema «Bewegt, um radikal zu bewegen». «Wir schauen die Prinzipien an, die Hudson Taylor vor 150 Jahren entwickelt hat und was daraus entstanden ist – und wir überlegen, wo sie noch heute so gelebt werden sollen und wo wir neu denken müssen», erläutert Dubach.

Vertrauen versetzt Berge

Was heute wie damals gleichermassen zu beachten sei, ist das Gottvertrauen, das Hudson Taylor an den Tag legte. «Die Frage aber ist, wie weit die Inkarnation gehen soll. Taylor trug einheimische Kleider und er verlangte dasselbe von den Mitarbeitern. Zwar war er nicht der erste, der das tat, aber der erste, der es durchsetzte», sagt Markus Dubach. In der heutigen Zeit stelle sich die Frage, wo durch Anpassen an die lokale Kultur etwas verändert und bewirkt werden kann und wo es nur dem Anstrich dient. «Wir leben in einer digital-vernetzten Welt, Finanzvorschriften ändern sich und unsere Gesellschaft und Mission wird vermehrt internationalisiert. Das Thema ist zu gross für zwei Tage – aber Gedankenanstösse sind möglich.»

Man habe sich intensiv Gedanken zu Hudson Taylor gemacht, zu seiner Lebensführung und darüber, wie er auf Gott vertraute. «Zum Beispiel, wenn es um Finanzen ging. Er fragte schon während seiner Ausbildung in England niemanden um Geld – ausser Gott. Er sah dies als Übungsfeld für seinen Glauben, den er dadurch stärken wollte. Denn in China ist es wichtig zu wissen, dass er sich auf Gott verlassen könne. So erlebte er, dass Gott ein guter Vater ist. 'Kann ein Vater seine Kinder vergessen? Wie viel weniger wird Gott seine Kinder vergessen!' Und es funktionierte.»

Die Strategie

Markus Dubach zeigt zudem auf, dass Taylor eine klare Strategie verfolgte. «So verlegte er beispielsweise das Zentrum nach China, damit die Partner verschiedener Missionen gemeinsam vor Ort die Entscheide fällen und nicht in einem fernen Büro der sendenden Organisation.» So wirkten beispielsweise die Schweizerische Allianz Mission, die Liebenzeller Mission und andere in China selbst sehr eng zusammen.

Ebenfalls pionierhaft gewesen sei, dass er Frauen gleichwertig behandelte, etwas, das in der Gesellschaft vor 150 Jahren keinesfalls gegeben war. Und da er Frauen als vollwertige Mitglieder erachtete, veränderte sich auch in Europa die Haltung Frauen gegenüber. So entstand unter anderem auf St. Chrischona ein theologischer Ausbildungskurs für Frauen – einem Bedürfnis der Mission entsprechend.

Für Weltmission zusammenrücken

Die Tagung soll dazu führen, dass die Menschen, die sich wünschen, dass Weltmission geschieht, näher zusammenrücken. «Gewisse Eigenarten und Unterschiede sollen weniger stark gewichtet werden. Wichtiger ist, dass die Arbeit strategisch, ziel- und wirkungsorientiert und von gleichwertigen Partnern ausgeführt wird. Dies geschieht oft am effektivsten unter einer Leitung vor Ort, die sich gut auskennt, etabliert ist und das Vertrauen der Partner geniesst.»

Die AfbeT und AFEM greifen beide relevante theologische und missiologische Themen auf. Zum Beispiel wurde in den letzten Jahren Themen wie die Wortverkündigung und soziale Arbeit oder missionale Theologie diskutiert. Im Hinblick auf das Reformationsjubiläum werden auch Themen aktuell, die mit der Bibel, ihrer Geschichte und ihrer Auslegung hier aber auch im interkulturellen Kontext zu tun haben. Können vielleicht gerade Volksgruppen, die heute noch eine ausgeprägte orale Kultur pflegen, uns zeigen, wie Texte im Alten Testament damals gewirkt haben und weitergegeben wurden?

Leben wird lebenswert

In seiner Arbeit freut sich Markus Dubach darüber, «wenn ich sehe, wie das Evangelium Leben verändert und dieses lebenswert wird. Ich denke da etwa an Menschen in Kambodscha, die lernen, mit dem wenigen Geld, das sie haben, anders umzugehen. Wie die Kinder dadurch zur Schule gehen können und eine Gemeinschaft entsteht, in der Gott geehrt wird. Oder in Japan, wo die Verkündigung oft auf taube Ohren stösst, Christen geschult werden und neue Wege finden, um Gottesdienste zu feiern.»

Mission verändert. So auch die Menschen auf den Philippinen. Erstmals hat hier jemand aus einer entlegenen Volksgruppe einen staatlichen Universitätsabschluss gemacht. «Dadurch steigt plötzlich der Selbstwert einer Volksgruppe. Sie realisieren, dass sie auch intellektuell mithalten können.» OMF-Mitarbeiter sind dort schon seit über 30 Jahren aktiv und freuen sich umso mehr über diese Veränderung. «Manchmal, das darf man nicht vergessen, gibt es lange Wege. Es sind Veränderungsprozesse, die einen selbst verändern. Darum suchen wir auch immer Leute, die bereit sind, in Menschen zu investieren und die an Orte gehen, an denen Gott noch nicht angebetet wird.»

Zur Webseite:
Der AfbeT-Studientag 2016
Webseite AfbeT
Webseite des AFEM

Zum Thema:
Dank Feuer und Dampf: Missionare profitierten von moderner Technik
Merkmale einer Erweckung (II): Wenn die Kraft des Heiligen Geistes kommt

Datum: 11.01.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung