Drusen finden zu Christus

Sie stammen aus einer der geheimsten Religionen

Geboren in eine Religion, in die man nicht hinein oder hinaus konvertieren kann, fand Farah (Name geändert) zu Jesus, als sie nach Antworten suchte. Nun finden auch andere in der enggestrickten drusischen Gesellschaft zu ihm.
Drusen, die an Christus glauben (Symbolbild)
Drusen im jordanischen Dorf Umm el-Quttein an der Grenze zu Syrien.

Farah floh einst  vor dem Krieg im Libanon. Mit ihrem Mann und den beiden Töchtern lebte sie schliesslich in einem osteuropäischen Land. Sie begann nach dem Lebenssinn und nach Gott zu suchen. «Wer ist Gott? Was will er, dass wir tun? Wo ist Gott? – Ich hatte so viele Fragen.» Der Gott, den sie kannte, würde die Antworten kaum liefern.

«So begann ich Bücher zu lesen. Doch die gesuchten Antworten fand ich auch da nicht.» Und Gott selbst diese Fragen zu stellen, sei ihr nicht gestattet gewesen. Sie wendete sich zunächst dem Islam zu, doch Trost fand sie nicht. Mittlerweile hatte ihr Ehemann begonnen, in der Bibel zu lesen. Farah tat es ihm gleich und sie betete zu Jesus.

Zuhause – im doppelten Sinne

«Als ich Gott bat, sich um mich zu kümmern, kam Jesus in mein Leben. Das überzeugte mich, dass Jesus Gott ist. Da begann ich zu glauben.» Deutlich spürte sie, dass sie zurück in ihre Heimat gehen solle, um in ihrer Familie und in ihrer Gesellschaft im Libanon von ihrem geistlichen Fund zu berichten. «Vorerst wussten sie nicht, was ein 'Nachfolger von Jesus' ist.»

Zudem verstanden sie nicht, dass sie einem anderen Gott folgte, «nach ihrem Verständnis verliess ich ihre Gesellschaft, um zu einer anderen zu gehören. Ich aber stellte klar: 'Nein, ich bin Drusin, ich bleibe hier.'»

«Wir hörten nicht auf, sie zu lieben»

Während diese Veränderung für ihre Familie und ihre Gesellschaft als ein Betrug oder gar Abfall gegenüber dem Drusentum angesehen wurde, verstehen sich drusische Christen als «Drusen, die an Christus glauben».

«Wir blieben und wurden während zehn Jahren unterdrückt. Es gab Menschen, die nicht mehr mit uns sprachen. Doch wir hörten nicht auf, sie zu lieben. Wir zeigten ihnen, was Jesus in unseren Leben getan hatte. Teilweise auch ohne mit ihnen zu sprechen, sondern einfach durch die Art und Weise, wie wir sie behandelten.»

Nun wird um Gebet gebeten

Gerade zu Beginn sei das schwierig gewesen. «Sie hatten so viele Vorstellungen davon, wie wir nun sein würden. Doch wir waren stets für sie da, wann immer sie uns brauchten. Nach dreizehn Jahren wurden wir, so wie wir nun sind, akzeptiert.»

Inzwischen kommen immer wieder Menschen zu Farah und ihrem Mann, um für sich beten zu lassen. «Wir sind nun Pastoren in einer Gemeinde, zu der dreissig libanesische und syrische Drusen kommen. Sie haben sich für ein Leben mit Christus entschieden und sich taufen lassen. Es ist ein grosser Schritt in unserer Gesellschaft, wenn jeder erfährt, dass man Jesus nachfolgt.»

Eine geheime Religion

Die Drusen zählen weltweit rund eine Million Volkszugehörige, die hauptsächlich im Libanon und in Syrien wohnen. Ihre Religion entwickelte sich aus dem schiitischen Islam heraus. Der Ausgangspunkt ist 1019 in Ägypten zu finden, der Gründer hiess Hamza ibn-Ali ibn-Ahmad. Die drusische Religion enthält Elemente aus dem Islam, Judentum und dem Christentum, so wie aus weiteren Religionen. Dazu kommen Lehren von Philosophen wie Plato, Aristoteles und Sokrates.

In der drusischen Weltsicht existiert ein Gott, der aber ein Geist ist, nicht eine Person. Dieser Gott erschuf die Erde, schreitet aber nicht in die Geschehnisse ein, bis das Ende der Zeit erreicht ist. Drusen können mit ihm zwar keine Beziehung haben, sich aber mit ihm durch Meditation verbinden. Auch Jesus kommt vor, als Prophet, der dazu aufruft, ein guter Mensch zu sein. Jethro von Midian, der Schwiegervater von Moses, gilt als höchster Prophet und spiritueller Gründer der Drusen.

Des Weiteren glauben die Drusen an die Reinkarnation. Aus diesem Grund kann niemand zu dieser Religion konvertieren. Doch in einem späteren Leben soll jeder die Möglichkeit haben, Druse zu werden. Die Drusen sind in jedem Land eine Minderheit, die Unterdrückung erleidet. Ihre Gemeinschaften sind stark in sich gekehrt und viele ihrer Tätigkeiten bleiben der äusseren Welt verborgen.

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Datum: 05.09.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Today

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