Symposion über Geistestaufe

Wie wichtig ist der Heilige Geist in der Kirche?

Mit der Frage, welche Rolle der Heilige Geist im Leben jedes Christen und in den Kirchen spielt, hat sich am Wochenende das Internationale ökumenische Symposion «Die Taufe im Heiligen Geist» beschäftigt.
Besucher und Redner am Symposium über die Geistestaufe
Justin Welby

Das Symposium fand mit prominenter Beteiligung vom 7. bis 10. März im Bildungshaus Bethanien in St. Niklausen mit rund 270 Beteiligten statt. Organisiert wurde es von der Ökumenischen Gemeinschaft «Chemin Neuf» in Zusammenarbeit mit der charismatischen Erneuerungsbewegung in der katholischen Kirche. Auch Vertreter der reformierten Kirchen wie SEK-Präsident Gottfried Locher, von orthodoxen, anglikanischen und lutherischen Kirchen sowie aus Pfingstkirchen und Mennoniten nahmen daran teil. 

Bereits in ihrer Einladung hielten die Veranstalter fest: «Heute hat jeder dritte Christ die 'Taufe im Heiligen Geist' erlebt. Sie ist ein persönliches Bekenntnis zu Jesus Christus und eine Erneuerung des spirituellen Lebens des Gläubigen. Die Taufe im Heiligen Geist und die mit ihr einhergehenden Geistesgaben öffnen den Zugang zu einem missionarischen Engagement in der Evangelisierung.»

Die Gebetswelle um ein verstärktes Wirken des Heiligen Geistes in den Kirchen erreichte fast gleichzeitig in evangelischen (Frei)Kirchen und in der katholischen Kirche am Anfang des 20. Jahrhunderts einen Höhepunkt. Die Erweckung von Wales und die Geistesausgiessungen in Topeka und Los Angeles korrespondierten mit Ereignissen in der römisch-katholischen Kirche. Im Jahre 1900 weihte Papst Leo XIII. die Kirche und die ganze Welt dem Heiligen Geist. Ab 1906 entstanden die Pfingstkirchen, die vor allem in Nord- und Südamerika bis heute einen ungebrochenen Zulauf haben. Sie zeichnen sich gemäss den Worten der Veranstalter durch das freie, persönliche Gebet aus, durch lebendige und fröhliche Gottesdienste, durch das Ernstnehmen der Bibel und des Wirkens des Heiligen Geistes, der auch den Alltag der Christen prägen will.

Papst betete für neues Pfingsten

Die Pfingstbewegung erreichte in den 1950er Jahren Teile der protestantischen und anglikanischen Kirchen, 1967 auch die katholische Kirche. 1959 forderte Papst Johannes XXIII. alle Katholiken auf, zur Vorbereitung auf das 2. Vatikanische Konzil (1962-65) für ein neues Pfingsten zu beten. In vielen Beschlüssen des Konzils wurde das Wirken des Heiligen Geistes spürbar, der Abgestorbenes wieder lebendig machen will.

Die katholischen Teilnehmer machen am Symposion deutlich, dass sie das Wirken des Geistes nicht von den Strukturen und Sakramenten der Kirche lösen wollen. Sie illustrierten das mit dem folgenden Bild: Wein braucht immer ein Gefäss. Auch der Heilige Geist braucht Gefässe: die Kirche, die Sakramente, die Priester, kirchliche Strukturen. Einerseits berichte die Bibel von der persönlichen Erfahrbarkeit der Gabe des Heiligen Geistes. Gleichzeitig sei es wichtig zu verstehen, dass das Wirken des Geistes immer auch der ganzen Kirche nützen soll. Gottes Geist schenke der Kirche Leben und Dynamik.

Der Erzbischof von Canterbury und der Heilige Geist

Am Samstag reiste auch der neue Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, an. Er erzählte über seine überraschende Wahl zum Oberhaupt der Anglikanischen Kirche und wie er in seinem Leben Gottes Führung erlebte. Seine feierliche Amtseinsetzung wird am 21. März 2013 sein. Er hofft, dass er nicht am gleichen Tag die feierliche Amtsübernahme des neuen Papstes sein wird, weil er dann selber auch in Rom sein möchte.

Am Symposion war gemäss Mitteilung zu spüren, wie der Heilige Geist die verschiedenen Christen und Konfessionen einander näher bringt und sie mit Kraft und Leben für die Herausforderungen unserer Zeit beschenkt.

Datum: 12.03.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Kipa / JDP

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