Spanier will nicht führender Lama sein

Ösel Hita Torres

Bubion. Seine Eltern, spanische Buddhisten, hatten ein tibetisches Zentrum gegründet und meinten, ihr Sohn sei die Reinkarnation ihres verehrten Lehrers Lama Yeshe. Doch Ösel Hita Torres, ein Jahr nach Yeshes Tod 1985 geboren, will sie nicht leben - obwohl ihn nach ausführlichen Tests auch der Dalai Lama als Reinkarnation des Lama Yeshe anerkannte. Stattdessen will er Filmemacher werden.

Erst wenige Monate alt, wurde Ösel Hita Torres von seinen Eltern zum Kalachakra-Ritual des Dalai Lama in die Schweiz mitgenommen. Für die Eltern gab es schon bald Anzeichen dafür, dass der Lama in ihrem Sohn weiterlebe. Als man das Kleinkind testete, sah man (so die buddhistische Webseite über ihn), dass er Gegenstände aus dem früheren Leben des Lama Yeshe erkannte. Fortan sah man ihn als dessen Reinkarnation an. Osel hatte Tibetisch zu lernen; mit sechs trat er in ein südindisches Kloster ein.

Nun aber verzichtet der 24-jährige Spanier auf die für ihn vorgesehene Position als einer der führenden westlichen buddhistischen Lamas. Mitte Juni erklärte der auch unter seinem buddhistischen Namen Tenzin Ösel Rinpoche (Lama Ösel) bekannte Torres vor spanischen Medien, er habe sich in seinem angeblichen Schicksal als zukünftiger Lama nicht mehr wieder finden können. Er wolle nicht länger die ihm aufgebürdete Lüge leben.

Dem widersprach die einst von Lama Yeshe gegründete FPMT-Stiftung, welche sich um die Verbreitung des tibetischen Buddhismus im Westen bemüht und der Ösel zukünftig vorstehen sollte. Die Stiftung bestätigte zwar die Entscheidung Torres‘, widersprach jedoch der Behauptung, er habe sich dem Buddhismus und der FPMT entfremdet.

Zuvor hatten sich führende Buddhisten besorgt darüber gezeigt, dass Torres eine traditionelle buddhistische Ausbildung in Indien erhalten habe. „Wenn er eine traditionellen tibetische Erziehung gewollt hätte, wäre er in einer tibetischen Familie im Exil wiedergeboren", wird der buddhistische Gelehrte Robert Thurman, ein Freund des Dalai Lama, zitiert. Das Ergebnis dieser falschen Platzierung sei, dass Torres jetzt mit einer Identitätskrise weggebrochen sei.

Quelle: Grenzwissenschaft-aktuell

Datum: 23.06.2009

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