Auswendig lernen?

Wie Bibeltexte zu einer Oase werden können

Verse aus der Bibel auswendig zu lernen, wurde insbesondere in den älteren Generationen praktiziert. Doch was nervig und sinnlos erscheinen kann, ist eigentlich eine schöne und äusserst nützliche Praxis – wie eine Alzheimer-Patientin aus den USA zeigt.
Bibelverse auswendig lernen
Olivia Erway singt für ihre Urgrossmutter

Manch einer erinnert sich vermutlich noch an die endlosen Stunden im Konfirmandenunterricht, in denen auswendig gelernte Texte aufgesagt werden mussten – sei es das Vater Unser, das Glaubensbekenntnis oder auch Bibeltexte. Die Mehrheit der Konfirmanden leierte die Texte so schnell wie möglich herunter, bevor die genauen Worte wieder in Vergessenheit gerieten, um so die notwendigen Punkte für die Konfirmation zu sammeln.

Erinnerung trotz Alzheimer

Obwohl das Auswendiglernen von Liedern und Bibeltexten heute kaum noch praktiziert wird, so ist es an und für sich etwas Gutes – und kann Erstaunliches bewirken. Das zeigt das Video der Jugendlichen Olivia Erway, die ihrer Urgrossmutter, die an Alzheimer erkrankt ist und sich an kaum etwas erinnern kann, einen alten christlichen Choral vorsingt. «How great thou art», «Wie gross bist du», singt Olivia in dem Video, bis ihre Urgrossmutter mit einstimmt. Sie hat überhaupt keine Probleme, sich an die Worte zu erinnern, die sich, vor Jahrzehnten auswendig gelernt, in ihr Herz gebrannt haben. Das ist erstaunlich! Über zwölf Millionen Mal wurde dies Video auf Facebook angeklickt.

Ode an Gottes Wort

Doch nicht nur Alzheimer-Patienten, auch jeder einzelne von uns kann von erlernten, verinnerlichten Liedern und Versen profitieren. Das wollte der Liederschreiber David wohl ausdrücken, als er Psalm 119, den längsten Psalm der Bibel, schrieb. Jeder der 176 Verse beschreibt einen Aspekt von Gottes Wort, der Psalm ist voller Synonyme für die Bibel. Da heisst es beispielsweise im Vers 54: «Deine Bestimmungen begleiten mich wie Lieder, solange ich als Gast auf dieser Erde lebe.» Oder: «Deine Zusagen sind für mich wie Gaumenfreuden, ja, sie sind süsser noch als Honig!… Dein Wort leuchtet mir dort, wo ich gehe; es ist ein Licht auf meinem Weg.» (Verse 103 und 105)

Was wollte David damit deutlich machen? Gottes Wort ist lebendig, es weist den Weg, gibt Rat, tröstet in schweren Zeiten. Wer dieses Wort – oder zumindest Teile daraus – verinnerlicht, dem wird es in schwierigen Zeiten eine grosse Hilfe sein. Und er wird erleben, dass diese Worte wirklich «süsser als Honig» sein können.

«…dann wird dir alles gelingen!»

Gott selbst ermutigt uns, seine Worte auswendig zu lernen, um immer wieder über sie nachdenken zu können. Und dies ist sogar mit einem Versprechen verbunden: «Sag dir die Gebote immer wieder auf! Denke Tag und Nacht über sie nach, damit du dein Leben ganz nach ihnen ausrichtest. Dann wird dir alles gelingen, was du dir vornimmst.» (Die Bibel, Josua, Kapitel 1, Vers 8)

Holen Sie doch einfach mal wieder die alte, verstaubte Bibel aus dem Regal und lesen Sie bekannte Passagen wie den Psalm 23 oder Josua, Kapitel 1, Verse 6 bis 9. Lesen Sie diese Abschnitte immer wieder, bis Sie diese verinnerlichen. Und tun sie das regelmässig mit diesen und anderen Passagen. In Zeiten der Not, der Verzweiflung, der Suche nach Trost werden Sie sich an diese Texte erinnern und sie werden für Sie zu einer Oase inmitten der trockenen Wüste werden.

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Datum: 18.08.2016
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Jesus.ch

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