Was daran hindert, die Vaterliebe Gottes zu erleben: Missbrauch

Mir begegnen in der Vineyard Bern unzählige Menschen, die Schwierigkeiten haben, die Vaterliebe Gottes für sich in Anspruch zu nehmen, weil sie im Rahmen der Familie oder auch durch einen geistlichen Leiter irgendeine Form von Missbrauch erlebt haben. Diese Menschen haben Schwierigkeiten damit, über einen längeren Zeitraum hinweg in einer Beziehung zu leben. Ganz besonders trifft das auf eine längerfristige, verbindliche Zugehörigkeit zu einer Gruppe innerhalb der Gemeinde oder der Gemeinde ganz allgemein zu.

Anaïs hatte als sechsjähriges Kind eine Gotteserfahrung gemacht. Als Teenager ging sie ihre eigenen Wege, war rebellisch, eigenbrötlerisch, wild und ungestüm. Mit 18 Jahren reiste sie mit einer Freundin ins Ausland, wo ihre Freundin von fünf Männern vergewaltigt wurde. Noch heute kann Anaïs die Schreie ihrer Freundin hören. Als ihr einer der Männer ankündigte, sie sei als Nächste an der Reihe, betete sie in Todesangst um Schutz und wurde von den Männern in Ruhe gelassen. Einige Tage später wurden die beiden jedoch ausgeraubt, gefesselt und erneut sexuell missbraucht.

Ein Jahr später war Anaïs wieder in England, verzweifelt, suchend und hilflos. In dieser Situation bat sie: "Gott, wenn es dich wirklich gibt, schicke mir einen Menschen, der mich zur Wahrheit führt." Einige Minuten später sprach sie ein Christ an und sie vertraute ihr Leben Jesus an. Doch schon bald erkaltete ihre Liebe wieder und die alten Verhaltensmuster brachen erneut hervor. Sie heiratete, doch die Ehe war für sie eine grosse Herausforderung, da sie ihrem Mann nicht vertrauen konnte. Vernachlässigung, Nötigung, Tätlichkeiten von Seiten des Ehemannes, emotionelle Untreue, Hass und Verachtung ihrerseits führten zu Angstzuständen, Verfolgungswahn und Panikattacken. Sie begab sich in eine zweijährige Therapie, was ihren Zustand besserte. In dieser Zeit fiel ihr ein Prospekt der Stadt Bern in die Hände, in dem auch der 17-Uhr-Gottesdienst der Vineyard-Gemeinde erwähnt wurde. Seit dieser Zeit kommt sie in unsere Gemeinde und auch ihr Ehemann ist in der Zwischenzeit in den Gottesdienst gekommen. Anaïs berichtet begeistert darüber, dass sie zum ersten Mal in einer christlichen Gemeinde und zum ersten Mal mit Menschen zusammen sei, die sie vorbehaltlos annehmen, Menschen, denen sie vertrauen könne. Gleichzeitig erlebe sie die Zuneigung des himmlischen Vaters auch in materiellen Dingen. Schritt für Schritt werde ihr Leben geheilt.

Anaïs hat einen weiten Weg hinter sich und noch eine ganze Wegstrecke vor sich. Ihr Wille wurde missbraucht und ihr Innerstes zerstörte. Doch die Erfahrung der umfassenden, bedingungslosen Vaterliebe Gottes wird ihr dabei helfen, wieder als ganzer Mensch zu leben.

Datum: 31.05.2006
Autor: Martin Bühlmann
Quelle: Gemeinde leben - Gemeinde lieben

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung