2 Kilo Plastik = 1 Kilo Reis

Eine «Plastic World», die Sinn macht

Ein Projekt aus der Schweiz startet in Monrovia, Liberia, durch. 2014 mit dem «Stop-Armut»-Preis gekrönt, gab die «Stiftung Cooperaxion» 2015 rund 20 Tonnen wieder aufbereitetes Plastik an die Industrie zurück. Der «Grüne Fisch» rechnete aus, dass dadurch 80 Tonnen CO2 eingespart wurde.
Team der «Stiftung Cooperaxion»
Maschine, die Plastik rezykliert.

Plastikabfälle vom Trinkplastik bis zum Stuhl werden von der Stiftung zum Kilopreis angekauft. In Monrovia wird viel Plastik weggeschmissen und so hilft ein solches Recycling-System, den Abfall zu mindern. «In unserem Zentrum wird das Plastik zerkleinert, gewaschen und geschreddert oder zu Pellets verarbeitet», gewährt Marianne Naeff, Geschäftsleiterin der dafür verantwortlichen «Stiftung Cooperaxion», einen Einblick in die Arbeit vor Ort. Das so neu gewonnene Rohmaterial wird dann an die Industrie verkauft. Einer der Abnehmer stellt Reinigungsflaschen her.

Anno 2014 gewann die Stiftung den Projekt-Preis der christlichen Bewegung «Stop Armut». «Das war für uns eine Art Kick-off. Inzwischen konnten wir zwei Maschinen anschaffen. Mit einer können wir das Plastik häckseln, mit der anderen schmelzen.» Umgerechnet könnten aus zwei Kilogramm Plastikabfall ein Kilogramm Reis gewonnen werden.

Unterschied sichtbar

In einzelnen Gebieten in der Hauptstadt Monrovia stapelt sich mittlerweile weniger Plastikabfall. In anderen Gegenden der Mega-City ist der Unterschied noch nicht zu sehen. «An unserem Projektort 'Green Cities' sieht man riesige Plastikstapel, doch es kann noch mehr werden.» Der nächste Schritt ist, dass auch das Plastik von lokalen Märkten – oft Hallen mit zahllosen Ständen, an denen Früchte, Gemüse, Fisch und vieles andere verkauft wird – gesammelt wird. Jedes grössere Quartier hat einen solchen Markt.

Im «Green Cities» werden darüber hinaus auch Alu und Metall verarbeitet. Das Projekt hat bislang bereits rund zehn Arbeitsplätze im Zentrum geschaffen.

80 Tonnen CO2 gespart

«Unser Wunsch ist, dass das Konzept einen multiplizierenden Effekt in anderen Ländern hat. Wir tauschen uns auch mit Leuten, die eine ähnliche Arbeit machen, aus.» Der Fokus liege aber derzeit auf der Arbeit in Monrovia. «Firmen, die mit gebrauchtem Material arbeiten, gibt es noch kaum.» Unter anderem werden weitere Abnehmer und Märkte gesucht.

Die christliche Umweltorganisation «Grüner Fisch» hat berechnet, wie viele CO2-Emmissionen gegenüber dem Neuprodukt eingespart worden sind. «Miteinberechnet wurden natürlich auch Elektrizität, Treibstoff und anderen Emissionen, die beim Sammeln und Verarbeiten ausgestossen wurden.»

Das Resultat: 80 Tonnen CO2 wurden im vergangenen Jahr eingespart. Produziert wurden 17 Tonnen HDPE und 2,5 Tonnen LDPE, welche an den Markt zurückverkauft werden können.

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Datum: 21.03.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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