Nach Terrorangriffen in London

Erzbischof Welby: Islam muss Verantwortung übernehmen

Nach Ansicht des anglikanische Erzbischofs Justin Welby ist es töricht zu meinen, der Islam habe mit den Terrorangriffen in England nichts zu tun. «Wenn etwas in unserer eigenen Glaubenstradition geschieht, müssen wir dafür auch die Verantwortung übernehmen.»
Justin Welby

Der Islam müsse «Verantwortung übernehmen» für die Grausamkeiten, die in seinem Namen ausgeführt würden. Gleichzeitig erinnerte der anglikanische Oberhirte das Land daran, dass die Liebe von Jesus immer stärker als die Bosheit sei.

Auch das Christentum

Im Gespräch mit BBC gab Welby zu, dass im Laufe der Geschichte Leute «religiöse Texte verdreht und missbraucht» hätten, um Hass und Gewalt rechtzufertigen. Aber es sei töricht zu glauben, dass der Islam mit den Terrorangriffen «nichts zu tun» habe. «Wir müssen sagen, dass, wenn etwas in unserer eigenen Glaubenstradition geschieht, wir dafür auch die Verantwortung übernehmen müssen.» Politiker sollten nicht nur die politischen Aspekte betonen und die Religion ausklammern, indem sie ständig sagten, «das hat nichts mit dem Islam zu tun».

«Das bringt uns nirgendwo hin», fuhr Welby fort. «Genauso, wenn wir sagen, Srebrenica habe nichts mit dem Christentum zu tun.» Er bezog sich auf das Massaker von 1995, als über 8000 muslimische Männer und Jungen durch eine serbische Armee während des Bürgerkriegs umgebracht wurden, der auf das Auseinanderfallen von Jugoslawien folgte.

Die stärkere Kraft

Mindestens sieben Menschen wurden getötet und fast 50 verwundet, als in der letzten Woche ein Auto mit drei Terroristen in Fussgänger auf der London Bridge raste, bevor sie heraussprangen und mit Messern wahllos Menschen auf der Strasse niederstochen.

In einer Ansprache in Folkestone, Kent, erklärte Welby: «Die Terroristen wollen uns spalten. Sie wollen, dass wir einander hassen. Sie wollen unseren Lebensstil umwerfen. Aber wie wir es schon vorher in Manchester gesehen haben, antworten die Londoner mit Grosszügigkeit und offenen Herzen – mit Mut und Widerstandskraft.» Und Welby fuhr fort: «Die stärkste Kraft in der Welt ist die Liebe von Jesus Christus. Sie ist stärker als das Übel des Terrors oder die abgrundtiefe Bosheit der Terroristen.»

Terroristen erhalten kein islamisches Begräbnis

Über 130 religiöse islamische Führer haben indessen in Grossbritannien erklärt, dass sie sich weigern würden, beim Begräbnis der Terroristen die traditionellen islamischen Gebete zu sprechen. «Als muslimische Imame und religiöse Führer verurteilen wir die Terrorangriffe in Manchester und in London aufs Schärfste», hielten sie in einer Erklärung fest. «Wir kommen aus verschiedenen Traditionen und aus ganz Grossbritannien. Wir fühlen den Schmerz und den Schock mit der britischen Bevölkerung und drücken unsere äusserste Abscheu über diese kaltblütigen Morde aus. Es tut uns sehr weh, dass wieder einmal in unserem Land Terrorangriffe von Mördern geschehen, die für ihre Taten religiöse Rechtfertigung suchen. Wir machen deutlich, dass ihre Taten weder legitimiert sind noch unsere Sympathie haben.»

Zum Thema:
Mehr als nur Psychopathen: Was ISIS wirklich will 
Blick in die Zukunft: Wie können wir mit dem Islam leben?
«Islam und Terrorismus» – ein Buch gibt zu denken
Sabatina James: Der Islam braucht eine Reformation

Datum: 09.06.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Gospel Herald / CBN News

Werbung
Livenet Service
Werbung