Sich über alte im Verkehr ärgern?

Unter dem Titel «Alles hat seine Zeit» führen in diesem Jahr die Pro Senectute, Justitia et Pax und die Reformierten Kirchen eine Kampagne zum Thema Hochaltrigkeit durch. Ziel der Kampagne ist es, dass Menschen im hohen Alter als Teil der Gesellschaft wahrgenommen werden.

Wenig Platz für Langsamkeit

Der Kirchenrat nimmt das Bibelwort aus dem Buch Prediger sowie das Thema in seinem Bettagsmandat auf und fragt, wie heutige Menschen mit der Zeit umgehen – gerade auch im Umgang mit älteren Menschen. Dabei stellt er fest, dass «unsere schnelllebige Zeit wenig Platz für Langsamkeit hat». Entsprechend schwer hätten es beispielsweise hochbetagte Menschen, für die ein anderes Tempo massgebend ist.

Hochaltrige können nicht mehr schnell sein

«Sie sind mit dem Auto unterwegs, haben es eilig. In dem Moment setzt sich aus einer Seitenstrasse ein Auto vor Sie und fährt langsam vor Ihnen her. Als der Wagen endlich links abbiegt, bestätigt sich Ihr Verdacht – eine ältere Person, die bedächtig durch den hektischen Feierabendverkehr steuert. Schnell weiter, es gilt aufzuholen. Wie viel Zeit ging wohl verloren – eine Minute, zwei?»

Haben Sie sich in solchen Momenten auch schon über betagte Mitmenschen geärgert? Sie brauchen lange, bis sie aus dem Bus ausgestiegen sind. Sie halten vor den Regalen im Supermarkt gemütlich einen Schwatz und vor der Kasse suchen sie nach dem passenden Münz. Hochbetagte müssen, ja können nicht mehr schnell sein.

Zeit, einfach da zu sein

Bereits für Jüngere ist das Lebenstempo ein Thema. Um wie viel mehr für sie: An der Ampel, beim Umsteigen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit und erleben sie anders. Für sie ist eine andere Zeit massgebend. Die Zeit, einfach da zu sein, in ihrem Tempo mit vertrauten Gesichtern in vertrauter Umgebung.

Unsere schnelllebige Zeit hat wenig Platz für Langsamkeit. Wann haben Sie das letzte Mal einfach Zeit gehabt, sie sich genommen oder jemandem geschenkt? «Alles hat seine Zeit» heisst es in der Bibel (Prediger 3,1) «und jegliches Vorhaben unter dem Himmel seine Stunde. Zeit zum Gebären und Zeit zum Sterben; Zeit zum Pflanzen und Zeit zum Ernten; [...] Zeit zum Weinen und Zeit zum Lachen. [...]; Zeit zum Klagen und Zeit zum Tanzen.»

Zur Webseite: