«Nicht mit Hidschab»

Warum Nasi Paikidze auf ihre Schach-WM-Premiere verzichtet

Die Georgierin Nasi Paikidze (23) gehört zu den besten Schachspielerinnen der Welt. Doch bei der gegenwärtigen Schach-Weltmeisterschaft im Iran ist sie nicht mit von der Partie. Es wäre ihre erste WM gewesen. Der Verzicht erfolgt, weil die iranische Regierung den Teilnehmerinnen vorschreibt, in einem Hidschab anzutreten.
Nazi Paikidze
Nazi Paikidze

Nasi Paikidze (auch Nazi Paikidze) verzichtet dabei auf die Gelegenheit, 100'000 Dollar Preisgeld zu gewinnen. Ihre Chancen dazu stünden gar nicht so schlecht, sie gewann bereits die U14 und die U16-WM. Die Georgierin tritt seit 2014 für die USA an, 2016 gewann sie die Frauenmeisterschaft der Vereinigten Staaten. Im Iran wäre nun die WM-Premiere geplant gewesen (10. Februar bis 5. März).

Als die iranische Regierung vorschrieb, dass die Teilnehmerinnen den muslimischen Hadschib zu tragen haben, um an der WM teilzunehmen, entschied sich Paikidze zur Absage.

«Das ist unakzeptabel»

«Hätte ich mitgemacht, hätte ich mir aufzwingen lassen, etwas anzuziehen, das spezifisch geschaffen wurde, um Frauen zu unterdrücken. Das hätte ein falsches Beispiel abgegeben, gerade für junge Frauen, die sich für Schach interessieren», begründete Paikidze.

Dabei kritisierte sie auch den Schach-Weltverband, der diese Auflage durchgehen lässt. «Es ist inakzeptabel, eine Frauen-WM an einem Ort durchzuführen, wo Frauen nicht einmal fundamentale Grundrechte haben und bloss Bürger zweiter Klasse sind.» Und an jene gerichtet, die behaupten, sie wisse nichts über den Iran: «Den stärksten Support und die grösste Dankbarkeit erhielt ich von Menschen aus dem Iran, welche diese Situation täglich erleben.»

«Bin für Religionsfreiheit»

Kürzlich retweetete sie einen Post, der schwedische Parlamentarierinnen zeigt, die sich im Iran mit Hidschab empfangen liessen. Paikidze kritisch: «Ich trage keinen Hidschab und unterstütze damit die Unterdrückung der Frau. Selbst dann nicht, wenn ich dabei einen der wichtigsten Wettbewerbe in meiner Karriere verpasse.»

Als ein iranischer Schachspieler sie dafür kritisierte, entgegnete die Georgierin, dass sie nicht gegen den Islam sei. «Ich stehe für Religionsfreiheit und freie Wahl. Meine Kritik richtet sich nicht gegen die Religion des Iran, sondern das Gesetz der Regierung, meine Rechte als Frau einzuschränken.»

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Datum: 02.03.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / The Blaze

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