Männerfeindlichkeit

Wo bist du, Adam?

Die feministische Ideologie hat vielerorts ein männerfeindliches Klima geschaffen. Über die Schiene der Gleichstellung läuft derzeit ein Kultur- und Geschlechterkampf. Darin werden männliche Verhaltensweisen als mangelhaft und veränderungsbedürftig dargestellt. Feministische «Weiblichkeit» wird dagegen als die Lösung aller Probleme propagiert. Es ist Zeit für eine Korrektur, findet Ralph Toscan von der Stiftung Zukunft CH.
Mann sitzt auf Berg auf einem Stein und schaut in die Ferne

Die ursprüngliche Frauenbewegung vor weit über 100 Jahren verlangte Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Auch heute wird noch immer gerne Gleichberechtigung als Argument für Feminismus in die Diskussionen eingebracht. Doch genau betrachtet ist davon nicht mehr viel übrig, zumindest wenn wir die Entwicklung in Europa betrachten.

Der Feminismus erlebte bisher nämlich hauptsächlich drei Wellen. Die erste Welle begann Mitte des 19. Jahrhunderts in vielen Ländern Europas und in den USA. Dabei ging es den damaligen Frauen vor allem darum, grundlegende Forderungen wie das Frauenwahlrecht zu erkämpfen, und nicht die Geschlechter zu hinterfragen oder eine Gleichstellung im heutigen Sinne der Gleichmacherei zu erreichen.

Genderideologie und Netzfeminismus

Das änderte sich mit der zweiten Welle des Feminismus schlagartig. Eine der Grundlagen dafür waren die Schriften der französischen Philosophin Simone de Beauvoir, die in ihrem Buch «Das andere Geschlecht» die Behauptung verbreitete, dass das Geschlecht nicht natur-, sondern kulturbedingt sei. Eine Behauptung, die sich bis hin zur heutigen Gender-Mainstreaming-Ideologie (konstruiertes soziales Geschlecht) erhalten und weiterentwickelt hat und sich immer noch grosser Beliebtheit erfreut.

Mit der dritten Welle in den 1990er-Jahren bekam dann, unter anderem durch die neuen technologischen Möglichkeiten des Internets, auch bekannt als Netzfeminismus, die heutige Feminismus-Ideologie richtig Fahrt. Diese dritte Welle behauptet sich bis heute, fällt aber nicht mehr durch das Drängen nach rechtlicher Gleichberechtigung von Mann und Frau auf, sondern vor allem durch ihre Radikalität bis hin zu Hass auf Männer bzw. Männlichkeit im Allgemeinen sowie einem ausgeprägten Gleichheitsfeminismus.

Männerfeindlichkeit in den Medien

Diese Haltung findet sich heute teils auch in den Medien wieder, z.B. in folgenden Schlagzeilen:
• «Warum Frauen einfach besser sind» (Geo Wissen)
• «Warum Männer ihr Gehirn abschalten» (Spiegel online)
• «Männer. Neue Erkenntnisse über ein schwaches Geschlecht» (Psychologie heute)
• «Alle Männer sind potenzielle Vergewaltiger» (Die Welt)
• «Der Mann hat keine Zukunft» (Weltwoche)

Mit solchen Schlagzeilen wird eine Botschaft transportiert, nämlich die des gewalttätigen, gefährlichen oder gar minderwertigen Mannes. Dahinter steckt eine einseitige Wahrnehmung, die von Jahrzehnten des Feminismus geprägt wurde und sich heute offenbar problemlos in der Öffentlichkeit vertreten lässt. Dies zeigt sich in verschiedenen Tatsachen:

  1. Wussten Sie, zum Beispiel, dass Männer und Buben im öffentlichen Raum im Jahr 2013 in Deutschland gemäss der polizeilichen Kriminalstatistik mit 345'000 vollendeten und versuchten Straftaten Opfer von Körperverletzung wurden? Mädchen und Frauen waren 211'000 Mal betroffen. Das heisst, dass fast 2/3 der Opfer von versuchter und vollendeter Körperverletzung in Deutschland Männer waren. Fairerweise muss man sagen, dass auch eine klare Mehrheit der Täter Männer waren. Aber die Buben und Männer als Opfer der Gewalt erscheinen in der öffentlichen Diskussion kaum bis gar nicht. Es wird in dem Zusammenhang stets von Gewalt gegen Frauen gesprochen, die selbstredend ebenso bekämpft werden muss. Das ist keine Frage.

  2. Die Weltgesundheitsorganisation WHO weist für 2011 in ihrer Todesursachenstatistik wiederum für Deutschland 10'144 Suizide aus. Davon waren 7'646 Männer und 2'498 Frauen betroffen. Europaweit sieht es ähnlich aus: Drei Viertel aller Betroffenen sind Männer.

  3. Oder das Thema Ehrenmorde. Wer denkt nicht sofort an weibliche Opfer? In den Medien wird es immer wieder als Problem dargestellt, das Frauen betrifft. Wussten Sie aber, dass eine deutsche Studie des Bundeskriminalamts mit Zahlen aus den Jahren 1996 bis 2005 zeigt, dass 43 Prozent aller Opfer von Morden im Namen der Ehre männlich sind?

Doch diese Fakten finden selten bis nie den Weg in die öffentliche Diskussion. Noch seltener werden diese Zahlen als Anlass genommen, die Notlage der Männer ernst zu nehmen und entsprechende Massnahmen zu ergreifen.

Erschwerend kommt hinzu, dass gerade für Buben oftmals die männliche Bezugsperson zu Hause und/oder in der Schule fehlt, was die Problematik in dieser prägenden Jugendphase für die Jungen zusätzlich verschärft. In Gesprächen stelle ich persönlich fest, dass die Beziehung von Mann und Frau zunehmend schwieriger wird. Sei es im Beruf oder in der Freizeit. Einige Männer reagieren darauf mit Passivität und Erdulden, andere wiederum mit emotionalen Reaktionen bis hin zu Hass und wieder andere verabschieden sich komplett aus der Verantwortung von Beziehung, Ehe, Familie und Kindern.

Gleichwertig, aber unterschiedlich

Gegenseitige Verantwortung wird durch den heutigen Zeitgeist der Unabhängigkeit und Selbstbestimmung sowie durch das egoistische Naturell des Menschen stark geprägt und darum vielfach nicht mehr wahrgenommen. Dabei wurden Mann und Frau doch füreinander geschaffen, als Mann und Frau. Nicht gleich, sondern komplementär, also sich ergänzend. In unterschiedlichen Aufgaben und mit unterschiedlichen Vorlieben, mit tendenziell unterschiedlichen Fähigkeiten, wie uns auch die Hirnforschung zeigt. Und immer mit der Differenz, die etwas mit dem Wesen der Männlichkeit und Weiblichkeit zu tun hat.

Diese wunderbare Tatsache findet sich auch in der Ehe wieder, ja bereichert die Ehe, wenn sie auch dadurch nicht immer einfacher wird. Aber die heute weit verbreitete Botschaft, dass eigentlich alle gleich seien, ist Gift für eine Beziehung, in der unterschiedliche Wesen aufeinandertreffen. Es werden damit völlig falsche Erwartungen geschaffen, die schlussendlich alle Beteiligten zu Verlierern macht. Denn es gilt, eine Unterscheidung zu machen: Natürlich sind alle Menschen gleichwertig. Aber wir sind nicht gleich und darum können, sicher, aber müssen auch die Präferenzen oder die Ergebnisse unserer Bemühungen nicht die gleichen sein. Und das ist für Männer und Frauen in der Tat enorm befreiend. Nämlich von der Idee loszukommen, je alles als Mann und Frau genau gleich gut und in genau der gleichen Weise schaffen zu müssen und jede Abweichung als negativ oder mit der «Wer hat Schuld»-Frage zu beantworten. Freuen wir uns an den Unterschieden und lassen wir uns als Männer und Frauen nicht gegeneinander ausspielen!

Zum Autor

Ralph Toscan, verheiratet, Mitarbeiter der Stiftung Zukunft CH. Zukunft CH ist eine Stiftung, die sich für die Respektierung der Menschenrechte (1948), zukunftstragende Werte, eine Aufwertung der Familie und gegen die schleichende Einführung der Scharia einsetzt.

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Datum: 08.07.2016
Autor: Ralph Toscan
Quelle: Zukunft CH

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