Genügt Betroffenheit?

Mitten im Leben (nur) vom Tod umgeben?

Gibt es die richtige Antwort zur richtigen Zeit auf Tragödien, wie sie der Absturz des deutschen Airbus über Südfrankreich bedeuten? Muss es bei der Fassungslosigkeit bleiben?
Ein Airbus von Germanwings ist letzte Woche abgestürzt.
Redaktor Fritz Imhof

Betroffenheit und Fassungslosigkeit ist nach Katastrophen wie dem Airbus-Absturz in Südfrankreich gegenüber den Opfern und Angehörigen sicher die richtige Reaktion. Auch Überlegungen, wie ein ähnliches Unglück verhindert werden könnte. Doch die Frage «Warum?» bleibt dennoch im Raum. Oder auch: «Was kann die Betroffenen trösten?»

Es wäre gegenüber den Angehörigen der Opfer des von einem offenbar verzweifelten Piloten herbeigeführten Absturzes pietätlos, zu schnell weltanschauliche Erklärungen abzugeben. Aber gerade sie brauchen wieder neue Perspektiven nach dem Verlust von Ehepartner, Kindern, Verwandten und Freunden. Auch die Angehörigen des Suizid-Piloten Andreas L.

Fehlende Perspektiven?

Immer mehr sickert durch, was ihn zur Verzweiflungstat getrieben haben könnte. Die zerbrochene Beziehung mit der schwangeren Freundin? Der drohende Verlust der Pilotenlizenz wegen seiner psychischen Probleme? Dem jungen Mann kamen offenbar die Lebensperspektiven abhanden. Was ihn letztlich dazu getrieben hat, 150 Menschen mit in den Tod zu reissen, bleibt rätselhaft.

Die bittere Realität

Es war wohl kaum ideologische Verblendung wie bei den Selbstmordattentätern, welche mit Absicht möglichst viele mit in den Tod hineinreissen wollen. Sondern die schiere Ausweglosigkeit, die sich mit schierem Hass auf die Umstände und die Gesellschaft aufgeladen hat.

Das Ereignis wirft damit auch ein Licht auf die Abgründe im Menschen, die schwer fassbar sind, aber schon in den ersten Kapiteln der Bibel zum Thema werden. Sie haben die Welt schon öfter in schwerste Krisen gestürzt und sind heute in den Verblendungen der islamistischen Dschihadisten allgegenwärtig. Oder in vielen Dramen, die sich viel unscheinbarer in unserer Gesellschaft abspielen.

Die andere Realität

Dabei ist der Blick auf eine andere Realität oft verstellt: Das Leben reicht über diese Wirklichkeit hinaus. Diese Botschaft findet man in den vielen Medienerzeugnissen, die ein solches Unglück generiert, weithin vergeblich. Die Realität des Todes ist schrecklich, aber er ist durch den Tod von Jesus Christus besiegt. Es gibt ein Leben, das weit über das Leben in dieser Welt hinausreicht. Das ist die Botschaft von Ostern, die vor uns liegt. Und diese Botschaft gewinnt angesichts der brutalen Realität an Gewicht. Sie ist Hoffnung für alle, die direkt oder indirekt von Todesmacht betroffen sind. Und sie kann den Betroffenen dieser Katastrophe helfen, den Verlust zu verarbeiten.

Schade, dass oft auch angefragte Kirchenvertreter nur die Betroffenheit und Fassungslosigkeit betonen, aber es nicht wagen, auf den Kern ihrer Botschaft hinzuweisen. Denn wir sind im Leben nicht nur vom Tod umgeben, wie es eine mittelalterliche Weisheit besagt, sondern auch vom kommenden Leben. In Christus hat der Tod seinen Stachel verloren. Können wir diese Wahrheit im richtigen Moment kommunizieren?

Zum Thema:
Den kennenlernen, der Hoffnung und Trost schenkt
Flugzeugabsturz in Frankreich: «Gott ist nicht die Ursache für Leid»
Glaubensfrage: Warum lässt Gott dieses Leid zu?
Krankheit, Krieg und Katastrophen: Wo ist Gott in all dem Leid?
Gott vertrauen: Auch wenn das Schicksal dazwischen kommt

Datum: 31.03.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung