Erster Lehrstuhl für Familienwissenschaft in Deutschland

Dr. Michael Endres

Erfurt - In der deutschen Universitätslandschaft ist ein familienwissenschaftliches Signal gesetzt worden: An der wiederbegründeten Universität Erfurt wird der landesweit erste Lehrstuhl für Familienwissenschaft eingerichtet. Die Hertie-Stiftung stellt der Universität Erfurt in den kommenden fünf Jahren insgesamt bis zu 905'000 Euro zur Verfügung. Die Stiftungsprofessur gehört zur Staatswissenschaftlichen Fakultät.

Der neue Lehrstuhl soll nach den Vorstellungen von Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski die zentrale Rolle der Familie im Hinblick auf gesellschaftspolitische Fragen in den Mittelpunkt rücken. Er wird damit zugleich eine alte staatswissenschaftliche Tradition wieder beleben, wie der Präsident der Universität, Wolfgang Bergsdorf, bei der Unterzeichnung des Vertrags mit der Hertie-Stiftung betonte. Bergsdorf unterstrich die Bedeutung, die der Familie auch als ökonomischer Faktor zukomme, auch besonders in den demographischen Zusammenhängen. Die neue Professur ist betont praxisorientiert und damit auch auf familienpolitische Probleme ausgerichtet.

Der Vorstandsvorsitzende der Hertie-Stiftung, Michael Endres, hob bei der Vertragsunterzeichnung hervor, im Zusammenspiel von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft lasse sich die Wirksamkeit einer familienorientierten Gesellschaftspolitik steigern: "Ein erfolgreiches Engagement für die Interessen der Familie bedarf einer wissenschaftlich fundierten Begleitung". Der interdisziplinäre Ansatz sei für Analysen von Familien und familialen Lebenssituationen deshalb so wichtig, weil die Lebenseinheit "Familie" von einzelnen Teildisziplinen nur begrenzt erfasst werden könne.

Der Familienpolitik-Experte Max Wingen, Honorarprofessor an der Universität Konstanz, bezeichnete die Stiftung des Lehrstuhls als wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der familienwissenschaftlichen Arbeit in Deutschland. Er sieht in der Professur "ein familienwissenschaftliches Signal erster Ordnung".

Datum: 01.07.2002
Quelle: SSF

Werbung
Livenet Service
Werbung