«Renewal 2027»

Mennoniten feiern mit 10-jähriger Veranstaltungsreihe

Der Mennonitische Weltbund hat zum Gedenken der Anfänge der Täuferbewegung in der Reformation eine Dekade der Erneuerung ausgerufen. Sie endet 2027, also in dem Jahr, in dem die Schleitheimer Artikel zum Bekenntnis der Täufer wurden.
Täuferkonferenz in Augsburg
Hanspeter Jecker, Dozent am Theologischen Seminar Bienenberg.

Auch die Mennoniten und Alttäufer feiern die Reformation mit, weil sie der Ursprung der freikirchlichen Bewegung ist, auch wenn diese unter viel Leiden und Verfolgung begann. Dass die Bibel verständlich für alle vorlag, machte auch andere Schlussfolgerungen möglich, als sie die Reformatoren zogen.

Das Evangelium verträgt keine Gewalt

Die Bibel stand denn auch im Zentrum der ersten internationalen Konferenz, die am 12. Februar in Augsburg stattfand und 200 Gäste aus aller Welt versammelte. Zum Konferenzthema «Verändert durch das Wort». Dazu sagte der Theologe und Kirchengeschichtler Hanspeter Jecker, Dozent am Theologischen Seminar Bienenberg: «Was die täuferische Bibellektüre auszeichnete, war die Überzeugung, dass für das Verständnis des Gelesenen der Beitrag aller wesentlich war.» Dabei waren die Vorfahren und Pioniere der heutigen Freikirchen auch offen für Neues, das nicht ins Schema der Reformatoren passte und deshalb zu Konflikten mit der damaligen Kirche und Gesellschaft führte. Eine Erkenntnis, welche die Täufer bis heute prägt, war «die Überzeugung, dass Nachfolge Jesu sich mit der Ausübung von Gewalt nicht verträgt», wie die Zeitschrift «Perspektive» in ihrem Bericht darüber schreibt.

Mennonit wirkte an den Friedensverhandlungen in Kolumbien mit

In Augsburg würdigte daher der katholische Erzbischof von Tunja, Luis Augusto Castro Quiroga, die Mitarbeit eines prominenten mennonitischen Theologen bei den Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und den Rebellengruppen FARC und ELN. Dabei handelt es sich um den Friedensforscher und Professor für internationales Peacebuilding an der Universität Notre Dame in Indiana, John Paul Lederach. Der Mennonit mit unverkennbaren Schweizer Wurzeln beriet die kolumbianische Bischofskonferenz, welche an den Verhandlungen mitwirkte.

Jedes Jahr ein neues Thema

Die Dekade der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) wird jedes Jahr mit einem neuen Thema an einem neuen Ort begangen. 2018 wird die Betonung von «Renewal 2027» auf dem Heiligen Geist liegen. Weitere thematische Schritte sollen parallel zu den regulären MWK-Treffen in Lateinamerika 2019, Nordamerika 2020 und Indonesien 2021 erfolgen.

Zur Webseite:
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Datum: 05.05.2017
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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