Deutschlands frömmster Stürmer

Gerald Asamoah

Er ist der schwärzeste deutsche Fussball-Nationalspieler – und vermutlich auch der frömmste: Gerald Asamoah, seit 1999 Stürmer bei Schalke 04, gehört zum WM-Kader, den Bundestrainer Rudi Völler nach Japan und Südkorea mitgenommen hat. Nach einer glänzenden Saison – Asamoah kam mehr als alle anderen Feldspieler seiner Mannschaft zum Einsatz, nämlich 32 Mal – kämpft der gebürtige Ghanaer nun also erstmals bei einer Weltmeisterschaft für Deutschland. Asamoah ist bekennender Christ. Auf seine Autogrammkarten lässt er biblische Aussagen drucken, in Interviews spricht er immer wieder über seinen Glauben.

So auch im vergangenen Jahr nach dem dramatischen letzten Spieltag der Bundesliga, als Bayern München den Schalkern in den letzten Sekunden den Meistertitel wegschnappte. Damals hatte Manager Rudi Assauer die Öffentlichkeit verbittert wissen lassen: “Ich glaube nicht mehr an den Fussball-Gott. Denn wenn er gerecht wäre, wäre der FC Schalke 04 Deutscher Meister.” Dafür erntete er bei Asamoah Widerspruch: “Gott weiss, was er tut. Man muss an ihm festhalten. Ich glaube weiter an ihn.”

Wiederbelebungsgerät am Spielfeldrand

Gerald Asamoah hat allen Grund, an diesem Gott festzuhalten. Schreibt er ihm doch zu, dass er heute überhaupt noch Fussball spielen kann. 1998 schien es aus damit. Nach dem Training – damals noch bei Hannover 96 – klappte der Sturmspieler zusammen. Eine medizinische Untersuchung ergab: verdickte Herzwände, Lebensgefahr. Der Deutsche Fussball-Bund entzog dem gerade mal 20jährigen die Spielerlaubnis. “Ich habe jeden Tag gebetet. Bei Bibelstunden. Zuhause mit meiner Cousine. In der Kirche. Schliesslich hat Gott mein Bitten erhört.” Asamoah durfte weiterkicken, nachdem die Wahrscheinlichkeit, dass er durch den Sport Probleme bekommt, auf weniger als ein Prozent berechnet worden war. Seitdem steht bei jedem Spiel und jedem Training ein Wiederbelebungsgerät neben dem Rasen. Auf diese Kiste setzt der schwarze Nationalspieler seine Hoffnung allerdings nicht. “Ich habe mein Vertrauen in Gott, und der weiss, was passiert, und weiss, wann Schluss ist. Deswegen habe ich nie Angst.”

Durch “Zufälle” Profikicker geworden

Der Ghanaer mit deutscher Staatsbürgerschaft stammt aus einfachen Verhältnissen. Der Vater, Journalist in der politischen Opposition, musste Ghana 1978 verlassen und fand in Deutschland Asyl. Gerald Asamoah wuchs bei der Grossmutter auf, konnte erst als Zwölfjähriger nachkommen. Einige “Zufälle” – der Profikicker sieht darin die Handschrift Gottes – brachten ihn zum Training bei Hannoveraner Mannschaften und liessen ihn schliesslich Sportkarriere machen. Um so schlimmer wirkte das drohende Aus aufgrund der Herzkrankheit. Um so begeisterter ist der Fussballspieler, dass er heute wieder auf dem Rasen steht.

Die Gebetserhörung hat den Glauben Asamoahs vertieft. Zeugnis darüber gibt er beispielsweise in dem zur WM erschienenen evangelistischen Buch ”Fussball-Gott” (Verlag Gerth Medien, Asslar bei Wetzlar), in dem elf Bundesliga-Profis über ihre Erfahrungen mit Gott und dem christlichen Glauben berichten. Auch privat hat Angriffsspieler grosse Erwartungen: Er ist verlobt mit seiner Jugendliebe Linda Osei-Tutu – und ein Prediger in Ghana hat dem Paar angekündigt, später einmal Zwillinge zu bekommen.

Video Tipp: Golden Goal Film zum WM-Auftakt
Bezugsadresse: Athletes in Action, Josefstr. 206, 8005 Zürich, Tel 012748475, www.athletes.ch Preis: 15 Franken.

Datum: 03.06.2002
Quelle: idea Deutschland

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