Sierra Leones Zeit ist gekommen

Tausende kamen bei Evangelisation durch Einheimische zum Glauben

Nach dem elfjährigen Bürgerkrieg und der anschliessenden Ebola-Epidemie sind kaum noch ausländische Christen in Sierra Leone tätig. Dafür stehen jetzt einheimische Missionare auf – und viele bisher vom Evangelium unerreichte Regionen hören zum ersten Mal von Gott.
Sierra Leone

Sierra Leone hat sich seit langem dafür ausgezeichnet, dass hier Muslime und Christen friedlich miteinander leben. Dabei ist die grosse Mehrheit mit über 60 Prozent der Bevölkerung muslimisch, während Christen nur etwa 13 Prozent der Bevölkerung ausmachen, wie Mission Network News berichtet. Doch viele der ausländischen Missionare verliessen das Land während des elfjährigen Bürgerkriegs. Auch die Ebola-Epidemie 2015 hinterliess tiefe Spuren.

Gottes Botschaft ans Volk

Doch nun sehen Christen in diesen negativen Geschehnissen Gottes Hand: Menschen sehnen sich nach der Hoffnung, die allein Gott geben kann, erklärt der einheimische Missionar Mitford Macauley, Leiter von Trinity Gospel Ministries (TGM). «All das, was uns als Land in den vergangenen Jahren geschehen ist, elf Jahre Rebellenkrieg und dann die Ebola-Episode, ist eine Botschaft Gottes an uns, damit unsere Leute an den Punkt kommen, an dem sie ihre Sünden bereuen und von ihren bösen Wegen umkehren», ist Macauley überzeugt. «Deshalb vergeuden wir auch keine Zeit, sondern gehen radikal raus und bringen das Evangelium von Christus in unerreichte Gebiete, in die ländlichen Gegenden unseres Landes, um unsere Menschen zu befreien, so wie es Gott von uns gefordert hat.»

Erste Gemeinden in 22 Dörfern

Konkret bedeutet dies, dass innerhalb von sechs Wochen 22 Dörfer besucht wurden, in denen noch nie das Wort Gottes gepredigt wurde und es folglich keine Kirche gab. Die Reaktion war unglaublich: «Während wir die Filme zeigten und die evangelistische Kampagne durchführten, erlebten wir, wie hunderte von Menschen von Krankheiten geheilt wurden. Tausende kehrten von ihren schlechten Wegen um zum Herrn Jesus.»

Doch dabei bleibt es nicht: In Zusammenarbeit mit einem anderen Werk wurden 18 Gemeindegründer in die besuchten Dörfer geschickt, welche dort die Nacharbeit durchführen und Gemeinden gründeten. Nun fehlt es aber an potentiellen Leitern, welche die neugegründeten Gemeinden übernehmen und leiten können. Viele Bibelschulen im Land wurden während des Bürgerkrieges geschlossen, nur wenige haben eine Ausbildung in Seelsorge oder wissen, wie man sich umgehen um behinderte Menschen kümmert oder mit okkulten Mächten umgeht. Ein weiteres grosses Problem im Land sind die 10'000 Kindersoldaten, die heute erwachsen sind und im Leben fast nur Gewalt erlebt haben.

Um dieser Leiterknappheit zu begegnen, hat TGM 109 neue Christen ausgewählt, in denen die Gemeindegründer Leitungspotential sehen. Auf einer Freizeit erhielten sie eine Art Crashkurs in Gemeindeleitung. «Sie haben Unterricht und Schulungen erhalten, damit sie in ihren Dörfern die Gemeindearbeit übernehmen können, während TGM als Hauptorganisation die jungen Gemeinden weiter begleitet», erklärt Macauley. «Während der Freizeit haben ein Kollege und ich ausserdem 100 der potentiellen Leiter getauft.»
Auf diese Weise wird die Begeisterung neuer Christen ausgenutzt, um die Gemeinden zu starten, während sie weiter von TGM geschult und begleitet werden. «Es ist eine besondere Zeit, in der das Evangelium durch diese dynamische missionarische Vision in unserem Land vorankommt.»

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Datum: 20.03.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN

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