Stay or Fly?

Ein Check für nachhaltige Dienstreisen

Die Kampagne StopArmut präsentiert ein neues Tool: den «Check für nachhaltige Dienstreisen». Dieser Check betrachtet die Reise ganzheitlich und zeigt auf, ob ein Dienstflug unter dem Strich einen positiven oder negativen Beitrag leistet. Dazu werden ökologische, soziale, ethische und wirtschaftliche Faktoren einbezogen. Der Nutzen: weniger Reisen und weniger Kosten, dafür einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Geschäftsmann vor Flugzeug

Der «Check für nachhaltige Dienstreisen» von StopArmut unterstützt Menschen, die beruflich fliegen, Zeit, Geld und Ressourcen richtig einzusetzen. Mit wenigen Fragen werden wirtschaftliche, soziale, ökologische und ethische Vor- und Nachteile einer Dienstreise analysiert. Der Nutzer erhält dann eine «Flugempfehlung» in Ampelfarben. Mit dem Check bietet StopArmut ein neues Instrument an, das eine sachliche Diskussion um sinnvolle und weniger sinnvolle Dienstflüge erlaubt. Ziel ist es, zu weniger und dafür gut durchdachten Dienstflügen anzuregen. Dies entlastet die Umwelt, das Firmenbudget und das Privatleben der Reisenden.

Nachhaltig fliegen bringt mehr als nur Klimaschutz

Flüge sind für etwa 5 Prozent aller Klimagase verantwortlich. Zwar wird die Klimaerwärmung von den 20 Prozent Reichsten der Welt verursacht, treffen tut sie aber die Ärmsten. Auch der Flugverkehr trägt zu dieser Problematik bei. Wenn es um nachhaltige Entwicklung geht, muss also hinterfragt werden, ob ein Dienstflug schlussendlich einen positiven oder einen negativen Beitrag leistet. Diese Frage greift der «Check für nachhaltige Dienstreisen» auf, indem er die Reise ganzheitlich und nüchtern betrachtet. Der Check untersucht, ob ökologische Schäden minimiert und der soziale sowie wirtschaftliche Nutzen maximiert werden. Damit geht es um weit mehr als den CO2-Ausstoss des Fluges: Es geht auch um den wirtschaftlichen Nutzen für die Firma und das Zielland, um Völkerverständigung und tragfähige Geschäftsbeziehungen.

Dienstreisen haben Signalwirkung

Die meisten Vielflieger fliegen beruflich. Ändern sie ihr Verhalten, hat das eine Signalwirkung: «Heute reise ich 20 Prozent weniger», berichtete beispielsweise Michael Suter, Head of Performance and Initiatives LafargeHolcim – CIP Europe, nach der Pilotphase des Checks. «Nicht immer muss ich persönlich vor Ort sein. Häufig ist eine Videoteilnahme effizienter. Dazu halte ich auch mein Team an. Doch das Umdenken ist nicht so leicht, wenn man das Fliegen gewohnt ist.»

Der Check als Schulungsinstrument

Der «Check für nachhaltige Dienstreisen» eignet sich gut als Schulungsinstrument oder als Bestandteil der Reisepolitik einer Organisation. Erfahrungen zeigen, dass Diskussionen zu den Fragen zur Etablierung von klaren Unternehmensstandards sowie zu Folgeaktivitäten führen können. «Ich erhoffe mir durch das Tool ein allgemeines Umdenken», erklärt Markus Flückiger, Leiter OM Schweiz. Das Tool bietet auch überraschende Entscheidungshilfen. Michael Mutzner, Ständiger Vertreter der WEA bei der UN, erklärt: «Ich habe mit dem Check auch schon abgeklärt, ob es wirklich Sinn macht, Referenten einzufliegen.»

StopArmut macht darauf aufmerksam, dass das Verhalten im «Weltnorden» zu Konsequenzen im «Weltsüden» führt, und ermutigt zum Handeln. Grosses Potenzial bietet dabei die Reduktion von Dienstflügen: Zwei Dienstflüge Zürich-New York retour verursachen gleich viele Klimagase wie ein Durchschnittsschweizer in einem ganzen Jahr.

Der «Check für nachhaltige Dienstreisen» steht auf Deutsch, Französisch und Englisch auf www.stayorfly.org frei zur Verfügung.

Zum Thema:
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Datum: 10.02.2017
Quelle: Schweizische Evangelische Allianz

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