Christ verliert Wahlen

Ex-Gouverneur Jakartas: «Gott gibt Macht und er nimmt sie wieder»

Obwohl Jakartas christlicher Gouverneur Basuki Tjahaja Purnama die erste Wahlrund im Februar gewann, verlor er jetzt gegen seinen muslimischen Kontrahenten. Christen aller Welt hatten für eine Wiederwahl gebetet. Der Blasphemie-Prozess gegen Purnama wurde diese Woche wieder aufgenommen.
Basuki Tjahaha Purnama

Nachdem der christliche Bürgermeister Jakartas, Basuki «Ahok» Tjahaja Purnama, beim Versuch der Wiederwahl die erste Runde der Wahlen gewonnen hatte – und das, obwohl er während der Kampagne wegen angeblicher Blasphemie angeklagt wurde (Livenet berichtete) –, schaffte er es im zweiten Durchgang nicht, die benötigten 50 Prozent der Stimmen zu erhalten. Somit gab er am Tag der Wahlen, dem 19. April, seine Niederlage zu. Weltweit hatten Christen für ein positives Wahlergebnis gebetet (Livenet berichtete).

«Gott weiss darum…»

Zu seinen Unterstützern sagte «Ahok», der auch bei vielen Muslimen wegen seiner guten politischen Führungsweise und seiner toleranten Art beliebt ist, nach der Niederlage: «Glaubt mir, Macht kommt von Gott und wird auch von Gott wieder weggenommen. Niemand kommt ohne Gottes Erlaubnis an die Macht. Seid nicht traurig! Gott weiss darum…»

Sieger der Wahlen war der muslimische Kandidat Anies Baswedan mit 58 Prozent der Stimmen, Purnama blieb mit 42 Prozent der Stimmen weit hinter ihm zurück. Laut BBC-Berichten ist Baswedan ein respektierter ehemaliger Universitätsrektor und ein gemässigter Muslim.

Vermehrt Intoleranz gegenüber Christen

Dennoch haben viele Christen in dem Land mit der weltweit grössten muslimischen Bevölkerung Angst vor der wachsenden Intoleranz gegenüber Christen, die sich auch in Demonstrationen gegen den ehemaligen Gouverneur Jakartas ausdrückte. Radikale Muslime forderten gar «Tötet Ahok dafür, dass er den Islam beleidigt hat», muslimische Geistliche bezeichneten ihn als «Sohn Satans». Dabei hatte sich schon vorher gezeigt, dass für die Blasphemie-Anklage die Worte des christlichen Politikers verdreht worden waren. Derweil haben indonesische Behörden in Bogor, West Java, drei christlichen Kirchen verboten, religiöse Aktivitäten abzuhalten. Weitere Kirchen wurden angegriffen.

Der Prozess gegen Purnama wurde am Donnerstag dieser Woche fortgesetzt. In einer Anhörung hatte er bereits zuvor erklärt, dass er niemals bewusst den Koran beleidigen oder Muslime verletzen würde und sprach von der tiefen Zuneigung zu seinen muslimischen Paten. Wird er zum Ende des Prozesses als schuldig erklärt, drohen ihm bis zu fünf Jahren Gefängnis.

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Datum: 22.04.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

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