Arbeit für Asylsuchende

«...wenigstens kann ich jetzt arbeiten ...»

In einer Reportage zeigte die Aargauer Zeitung, wie in der Stiftung Wendepunkt Asylsuchende sinnvoll beschäftigt und ihrer Wartezeit damit einen Sinn geben kann.
Stiftung Wendepunkt
Betriebsleiter bei der Arbeitsanweisung
Frau arbeitet im Verpackungsbereich

Die Stiftung Wendepunkt hat insgesamt 60 Arbeitsplätze für Asylsuchende geschaffen. Für eine Reportage hat die Zeitung vier junge Männer aus Syrien und Eritrea in Oftringen besucht und sie nach ihren Erfahrungen gefragt. Die jungen Männer sind gerade dabei, für Texaid Kleidersäcke in einen Seecontainer zu verladen. Die Atmosphäre ist locker, es geht um Routinearbeit, die aber körperlich anstrengend ist.

Folge des neuen Asylgesetzes

Einer von ihnen, Samuel genannt, ist in Asmara, der Hauptstadt Eritreas, aufgewachsen und hat eine gute Schulbildung. Er floh zuerst in den Sudan, dann nach Libyen und von dort über das Mittelmeer bis in die Schweiz. Das Leben in Eritrea sei für ihn unerträglich geworden, sagt er der Zeitung. Er ist froh, dass er jetzt etwas Sinnvolles tun kann. Das neue Asylgesetz sieht vor, dass Asylsuchende während der Wartezeit ein Recht auf eine angemessene Beschäftigung haben, die nur durch ein Taschengeld entschädigt wird. Früher mussten sie einfach tatenlos auf den Entscheid warten.

Hier begegnen sich Leute aus ganz verschiedenen Kulturen. Daniel Lerch, Betriebsleiter der Stiftung Wendepunkt Oftringen, sagt dazu: «Sie merken, dass sie gebraucht werden. Und wir merken, das sind Leute wie du und ich.»

Keine Erwerbsarbeit

Die Asylsuchenden werden der Stiftung vom Kantonalen Sozialdienst zugeteilt. Sie führen Arbeit im Verpackungs- und Konfektionierungsbereich, in der Hauswirtschaft, der Holzverarbeitung sowie Allround Services (Hausräumungen, etc.) durch. Die Asylbewerber dürfen montags, dienstags, donnerstags und freitags beschäftigt werden. Am Mittwoch müssen sie in ihren Unterkünften mithelfen. Die Einsätze in gemeinnützigen Organisationen gelten nicht als Erwerbsarbeit, sondern als «sinnvolle Beschäftigung». Das sei sehr wertvoll für die Leute, sagt Lerch. Zwar sei es nicht immer einfach, aber die meisten Asylbewerber seien sehr motiviert und würden gern wiederkommen.

Zum Thema:
Eine neue «Brücke»: Stiftung Wendepunkt verwöhnt anspruchsvolle Gäste
Stiftung Wendepunkt: Die Anwaltsfirma der Armen
Sinnvolle Arbeit und Gemeinschaft: 15 Jahre Stiftung Wendepunkt

Datum: 10.11.2016
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung