ZamZam Kurse

«Dass Muslime bei uns nur irgendwie überleben, ist nicht das Ziel»

Wie können wir Muslimen unseren christlichen Glauben auf eine verständliche Art und Weise erklären? Im Februar starten in Zürich und Bern ZamZam Kurse, die sich besonders für Christen eignen, die darauf brennen, den Himmel mit ihren muslimischen Nachbarn zu teilen. Livenet unterhielt sich mit Kursleiter Kurt Beutler.Livenet: Kurt Beutler, worum geht es im ZamZam Kurs, den die Meos bereits seit über zehn Jahren anbietet? Kurt Beutler:
Kurt Beutler

Es geht zuerst einmal darum, zu beobachten. Nur wenn wir Muslime und die östliche Kultur richtig verstehen, können wir sinnvolle Brücken schlagen. Aber aufgepasst: Auf einer Brücke baut man kein Haus. Es geht darum, von oberflächlichen zu tiefen Gesprächen zu finden, die mehr sind als Angriff und Verteidigung. Echter Dialog ist das Ziel, von Herz zu Herz. In Liebe und ohne faule Kompromisse.

Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Flüchtlinge aus islamischen Ländern in die Schweiz kommen, dürfte der ZamZam Kurs an Bedeutung gewonnen haben. Stellen Sie denn auch ein zunehmendes Interesse der Christen fest, sich weiterzubilden, um Muslimen den christlichen Glauben weitergeben zu können?
Ich freue mich riesig, dass viele Gemeinden Projekte für Asylsuchende durchführen. Von Sprachkursen über Essensverteilung bis zu Spieleabenden und Nähkurse gibt es alles. Dabei entstehen wertvolle Beziehungen. Doch es muss um mehr gehen als Bedürfnisabdeckung. Dass Muslime bei uns nur irgendwie überleben, ist nicht das Ziel. Echte Integration ist nur dann erreicht, wenn sich auch ihr Denken verändert. Ansonsten werden sich die Probleme des Nahen Ostens morgen bei uns wiederholen. Auch die religiös-politischen!

Welche Themen behandeln Sie jeweils im Kurs?
Wir beginnen mit dem Leben Mohammeds und dem Charakter Allahs als Hintergrundwissen. Damit sind wir bei der Ehrenkultur mit ihren positiven und negativen Seiten angelangt. Uns interessiert auch, was der Koran über die biblischen Propheten und Jesus selber sagt, denn da sind Brücken zu finden. Die Frau im Islam darf natürlich auch nicht fehlen. Alles immer mit praktischen Beispielen und im Gespräch mit Fachleuten. Besonderes Augenmerk legen wir darauf, mit welchen Schwierigkeiten jemand rechnen muss, der innerhalb der Ehrenkultur Veränderungen einführen will und wie wir ihn begleiten können.

Wen möchten Sie mit dem ZamZam Kurs vor allem ansprechen?
Ich wünschte mir, jede Gemeinde jeder Denomination würde jemanden schicken! Es ist so schade, wenn viel Energie verpufft wird, nur weil niemand sich Zeit genommen hat, die Sache tiefer zu durchdenken.

Was erhoffen Sie sich ganz generell fürs Jahr 2018 punkto interkulturelle Arbeit der Christen in unserem Land?
In meinem Buch «Die Schweiz und ihr Geheimnis» (Fontis, 2017) habe ich den Wert des Bundes gezeigt, den unsere Väter vor 700 Jahren vor Gott schworen. Deshalb sind von diesem kleinen Land unglaubliche Segensströme in alle Welt hinaus geflossen. Ich wünschte mir, dass Schweizer wie Einwanderer diesen Bund neu entdecken und erneuern. Wir dürfen nicht bei den Fehlern der Vergangenheit stehen bleiben, denn wir haben ein einzigartiges positives Erbe, für das wir uns nicht schämen müssen.

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Datum: 31.01.2018
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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