Katholische Kirche dominiert TV-Bild des Christentums

Demnach galten 90 Prozent der Berichterstattung über christliche Themen der katholischen Kirche, ein Drittel davon Papst Franziskus. Die protestantischen Kirchen, aber auch gläubige Muslime und Juden spielen laut der Auswertung dagegen in den Medien kaum eine Rolle.

Auch in Grossbritannien und den USA lag der Schwerpunkt der Berichterstattung klar auf der katholischen Kirche.

Papst Franziskus und Tebartz-van Elst

Der neue Papst werde weltweit nahezu ausnahmslos positiv dargestellt, so die Analyse. Die Beurteilung der Organisation Kirche fiel indes in den verschiedenen Ländern unterschiedlich aus. Vor allem das deutsche Fernsehen zeichnete demnach ein oft kritisches Bild, denn ARD und ZDF berichteten ausführlich über den Skandal um den inzwischen zurückgetretenen Bischof von Limburg, Tebartz-van Elst.

Insgesamt lag der Anteil der katholischen Kirche, ihrer Organisationen und Vertreter an allen Akteuren, über die berichtet wurde, bei 0,57 Prozent. Im Vergleich dazu erzielte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel allein einen Anteil von 0,41 Prozent.

International tätiges Institut

Für die Medienanalyse wurden 24 Fernsehnachrichtensendungen aus Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Österreich, der Schweiz, Südafrika und den USA ausgewertet. Dabei wurden 547'341 Berichte (mindestens 5 Sekunden) über Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft von den Media-Tenor-Analysten untersucht. Die Wahl und der Beginn des Pontifikats von Papst Franziskus fielen nicht in den Untersuchungszeitraum. Die Studie zum Kirchenbild sei nicht in Auftrag einer Institution, sondern aus Eigeninitiative erstellt worden, sagte Christian Kolmer von Media Tenor am Mittwoch, 16. April, gegenüber der Presseagentur Kipa.

Media Tenor wurde laut eigenen Angaben 1993 als erstes Institut der Medienforschung ins Leben gerufen, das sich ausschliesslich auf Medien-Analyse konzentriert. Das Institut arbeitet heute für Spitzenunternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Regierungen, Medien und Eliteuniversitäten. Der Hauptsitz ist in Rapperswil SG, weitere Niederlassungen befinden sich in New York, Hanoi (Vietnam) und Pretoria (Südafrika).